Landeshauptstadt: Streit um Schul-Anbau
Oberlinschule: Stadt will Bauantrag nicht genehmigen
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Babelsberg – Um den geplanten Anbau der Oberlinförderschule gibt es Ärger. Die Verwaltung will den Bauantrag nicht genehmigen, weil er vom vereinbarten Bebauungskonzept abweicht sowie das Denkmal der alten Schule beeinträchtigt.
Die Pläne für den Erweiterungsbau auf dem Oberlingelände stammen vom renommierten Architekten Carl Schagemann. Sie sehen einen L-förmiges Bauwerk mit einer geschlossenen Fassade an der Straße Alt Nowawes vor. Die Verbindung zwischen dem Denkmal und dem Neubau soll ein Mehrzweckgebäude herstellen, das am alten Klinkerbau angrenzt. Der Fachbereich Stadterneuerung und Denkmalpflege hält den am 15. Mai gestellten Bauantrag des Oberlinvereins für nicht genehmigungsfähig. Fachbereichsleiterin Petra Rademacher suchte daher Dienstagabend Schützenhilfe im Ausschuss für Stadtplanung und Bauen. Die Abweichungen vom bisherigen Konzept nennte die Fachfrau „mehr als unerheblich“, der Mehrzweckbau würde das Denkmal beeinträchtigen.
Schagemann, der bereits beim Universitätsneubau am Bahnhof Griebnitzsee unter Beweis gestellt hat, dass er Alt und Neu geschickt zu verbinden vermag – dort ging es um die Verbindung mit dem ehemaligen DRK-Gebäude – zeigte sich im Ausschuss sichtlich gereizt über die Verwaltung. Er stellte dar, dass es um einen Neubau für 240 körperlich und geistig behinderte Schülerinnen und Schüler gehe, die zum Teil auf Rollstühle angewiesen seien. Offenbar sieht er die von ihm konzipierte Art der Verbindung von Alt- und Neubau als zwingend an.
Der Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung und Bauen Christian Seidel (SPD) sprach sich dagegen aus, dass der Ausschuss als eine Art Schiedsrichter bei Streitigkeiten zwischen Verwaltung und Bauherren bzw. Architekt fungieren solle. Rademacher hatte zuvor gesagt, dass der Antrag „denkmalrechtlich nicht genehmigungsfähig“ sei und der Ausschuss daher seine Zustimmung geben müsse. Seidel brach die zum Streit eskalierende Diskussion kurzerhand ab: „Die Genehmigung von Bauanträgen ist Sache der Verwaltung.“
Wie es mit dem Oberlin-Neubau weitergeht, bleibt unklar. Beigeordnete Elke von Kuick-Frenz hält es für notwendig, dass die Planung verändert wird. Nach ihrer Vorstellung müsse das Denkmal frei gestellt bleiben. Günter Schenke
Günter Schenke
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