Landeshauptstadt: Streit um Schulplan
Disput im Stadtparlament zu Goethe-Gymnasium
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Über die Schulentwicklung in Potsdam haben sich am Montagabend die Stadtverordneten gestritten. Anlass war ein Antrag der Linken, die Umwandlung der Babelsberger Goethe-Gesamtschule in ein neues Gymnasium noch einmal zu überdenken. Die Linke-Stadtverordnete Hella Drohla sprach in diesem Punkt gar von einem „fehlgeleiteten Schulentwicklungsplan“.
Wie berichtet hatte es für das neue Gymnasium, das im September starten soll, nur sieben Bewerber gegeben. Zugleich verzeichnen vor allem die Lenné- und die Voltaire-Gesamtschule erheblich mehr Bewerber als Plätze zur Verfügung stehen. Die Linke zieht daraus den Schluss, dass die Eltern auch dem Schultyp der Gesamtschule den Vorzug geben. Im Stadtparlament konnten sich die Linken damit allerdings nicht durchsetzen. „Wir können den Schulentwicklungsplan nicht einfach wieder umdrehen“, sagte der SPD-Stadtverordnete Harald Kümmel. Auch CDU-Fraktionschef Michael Schröder bekräftigte, die Stadt Potsdam solle alle Schultypen gleichberechtigt anbieten. Kümmel fügte hinzu, Eltern würden vor allem nach dem „guten Ruf“ einer Schule entscheiden.
Das brachte Hella Drohla in Rage. Es sei „verwerflich“, damit der Goethe- Schule ein schlechtes Image zu unterstellen. Die Schule habe überdies seit mehr als einem Jahr eine neue Schulleitung, sagte Drohla. Zugleich warnte sie davor, mit solchen Aussagen eine Schule „kaputt zu machen“.
Auf diesen Disput ging der Grünen- Stadtverordnete nicht ein. Er sprach aber als Mitglied im Kreiselternrat von seinen Erfahrungen, dass viele Familien in Potsdam die Gesamtschule bevorzugen würden – nicht zuletzt aus „Angst“ vor dem an Gymnasien geltenden Abitur nach zwölf Jahren. In Gesamtsschulen gilt noch das 13-jährige Abitur. Zudem sei es für Eltern ein „Wagnis“, so Menzel, wenn sie ihr Kind an einer Einrichtung wie der Goethe-Schule anmelden müssten, die bislang nur über drei Klassen und einen Direktor verfüge.
Jenseits der Diskussion kündigte Bildungsbeigeordnete Iris Jana Magdowski (CDU) an, dass demnächst ausgewertet werden könne, welche Zweitwünsche für Schulstandorte die Potsdamer Eltern für ihre Kinder angegeben hätten. Auch daraus, so hofft Magdowski, würden sich Rückschlüsse auf den Bedarf ergeben.HK
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