Landeshauptstadt: Streit um „Weisse Flotte“-Neubau geht weiter
Kritik an Klipp im Bauausschuss / Standortentscheidung erst im September
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Innenstadt - Im Streit um einen Neubau für die „Weisse Flotte“ hat Baudezernent Matthias Klipp (Bündnis ’90/Grüne) herbe Kritik einstecken müssen. Die Verwaltung sei aufgrund eines gut zwei Jahre alten Stadtverordnetenbeschlusses „ganz klar an den Auftrag gebunden“ gewesen, die Sanierungsziele für den Lustgarten zu ändern, sagte Christian Seidel (SPD) am Dienstagabend im Bauausschuss. Ihm fehle das Verständnis dafür, warum das bislang nicht geschehen sei und man nun wieder „auf Start“ zurückgehe.
Grund für Seidels Ärger sind die Entwicklungen der letzten Wochen. Wie berichtet, hatte Klipp die Flottenchefs Jan Lehmann und Jörg Winkler bei einem Gespräch im Dezember mit der Ankündigung brüskiert, eine noch von Klipps Vorgängerin Elke von Kuick-Frenz ausgehandelten Kompromiss zwischen „Weisser Flotte“ und Bauverwaltung nicht umsetzen zu wollen. Dieser hätte dem Unternehmen zwei Neubauten ermöglicht: einen für die Gastronomie, zwischen Hafenkante und Neptunbassin und einen zweiten, als Verwaltungssitz, parallel zum benachbarten Bahndamm. Klipp hatte stattdessen zunächst nur einen Neubau am Bahndamm genehmigen wollen und einen zweiten, in Höhe des früheren Eingangs zum Mercure-Hotel an der Breiten Straße, erst nach dem Abriss des Hotels, also frühestens 2013. Lehmann und Winkler lehnten dies kategorisch ab.
Ende letzter Woche hatte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) die Entscheidung vertagt und den Flottenchefs lediglich zugesichert, dass bis September ein genehmigungsfähiger Standort vorliegen soll. Alle Varianten sollen bis dahin noch einmal geprüft werden.
Klipp warnte davor, sollte es eine politische Mehrheit für ein Gebäude am Neptunbassin geben. Bereits im letzten Sommer hätten die Architekten, die als Sieger aus dem Gestaltungswettbewerb für den Lustgarten hervorgegangen waren, Jakobs schriftlich mitgeteilt, sollte der Plan umgesetzt werden, sähen sie ihr Urheberrecht am Entwurf „erheblich beeinträchtigt“, so Klipp. „Wir laufen dann sehenden Auges in eine Urheberrechtsklage“, sagte der Baudezernent. Peer Straube
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