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Landeshauptstadt: Streit ums „Konfliktangebot“

Bürgerinitiative lehnt Verwaltungsvorschlag für Kirchsteigfeld-Brache ab

Von Peer Straube

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Kirchsteigfeld - Im Streit um die Entwicklung der Gewerbebrache im Kirchsteigfeld stehen sich Anwohner und Investor weiterhin unversöhnlich gegenüber. Zankapfel bleibt die Frage, ob die rund 8,7 Hektar Wald, die Investor Henrik Aldinger vor gut zwei Jahren vom Land gekauft hat, gerodet und zu Handels- oder Gewerbeflächen umgewidmet werden sollen oder nicht.

Die Bürgerinitiative (BI) Kirchsteigfeld kämpft für einen kompletten Erhalt des Waldes, der im Flächennutzungsplan bislang als Erholungswald ausgewiesen ist und bekräftigte ihre Position noch einmal am Mittwochabend auf einer Bürgerversammlung in der Versöhnungskirche. Bi-Sprecher Wilfried Naumann forderte die Stadtverwaltung unter dem Applaus der rund 60 Anwesenden auf, die Pläne für eine Bebauung des Waldstücks aufzugeben.

Wie berichtet hat die Stadtverwaltung vier Varianten für eine Entwicklung von Wald und Brache vorgelegt (siehe Grafiken), die jedoch alle bei den verschiedenen Beteiligten auf Widerstand stoßen. Die Minimallösung sieht vor, den größten Teil des Waldes zu erhalten und lediglich 1,5 Hektar davon für Einzelhandel zu roden. Das Rathaus favorisiert die Variante, fünf Hektar Wald für Gewerbeflächen zu opfern, Aldinger will diese fünf Hektar zu Einzelhandelsflächen machen. Folgende Möglichkeit will die Verwaltung den Stadtverordneten empfehlen: Die fünf Hektar Wald werden auf 1,5 Hektar Handel und 3,5 Hektar Gewerbe aufgeteilt. Allerdings, räumte Goetzmann ein, sei auch das Rathaus von dieser Option nicht wirklich begeistert, weil sie „kein Friedens-, sondern ein Konfliktangebot“ sei.

Wolfgang Cornelius, Chef der AG Innenstadt und Stadtverordneter für die Potsdamer Demokraten, schlug sich auf der Versammlung auf die Seite der Bürger. Es gebe keinerlei Bedarf für neue Handelsflächen, sagte er. Stern-Center und Bahnhofspassagen trügen sich mit Erweiterungsplänen, auch beim Wiederaufbau der Potsdamer Mitte entstünden neue Geschäfte. Der Wald müsse zudem schon aus Klimaschutzgründen erhalten bleiben. Cornelius forderte die Verwaltung auf, den Beschluss zurückzustellen. Erst müssten „alle Karten auf den Tisch“.

Die Bürgerinitiative streitet derweil weiterhin vor Gericht darum, in die Modalitäten beim Waldverkauf vollständige Akteneinsicht zu bekommen. Insbesondere möchte sie wissen, wie viel Geld Aldinger an das Land nachzahlen muss, wenn der Wald umgewidmet wird und die Flächen damit im Wert steigen. Der Investor und das Land lehnen das bislang ab. Aldinger gibt sich unterdessen optimistisch. Er gehe davon aus, dass die Politik einer Entwicklung des Areals und des Waldes zustimme, sagte er den PNN. Es gehe um Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze. Wenn der Wald nicht in Anspruch genommen werden dürfe, werde sich auch auf der Brache nichts tun.

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