Aus dem GERICHTSSAAL: Streitende Fischhändler
Konkurrent gab seinen Stand inzwischen auf
Stand:
Auslöser des Streits ist eigentlich der Vermieter des Stellplatzes in Neu Fahrland. Nach dem Motto „Konkurrenz belebt das Geschäft“ gestattete er Wolfgang W.* (57) im vorigen Jahr, seinen Verkaufswagen gegenüber dem angestammten Platz von Günther G.* (56) aufzustellen. Da beide Männer Fisch verkaufen, war der Ärger vorprogrammiert. Am 8. April 2006 soll Günther G. dann sein unliebsames Vis á vis als Penner und Strolch betitelt, ihm gar gedroht haben, er würde notfalls auch vor Erschießen nicht zurückschrecken, sollte Wolfgang W. seinen Stand tatsächlich eröffnen. Er habe genug Geld, um Leute zu beauftragen, die ihm schon klar machen würden, dass er hier nichts zu suchen habe.
So weit die Anklage. Deren Wortlaut stellt Günther G. in Abrede. „Ausdrücke wie Penner und Strolch gehören nicht zu meinem Umgangston“, beteuert er. Gut gekleidet und seriös wirkend, ist man geneigt, ihm dies zu glauben. Doch in der Wut schoss schon manch einer über das Ziel hinaus. Auch Günther G. gibt zu, an jenem Apriltag nicht eben freundlich mit seinem Konkurrenten, der einst sein Mitarbeiter war, umgesprungen zu sein. „Ich habe gesagt, das ist eine Hundsschweinerei, was du vorhast.“ Bedroht habe er den Mann allerdings nicht. „Ich sollte von dem Platz vertrieben werden“, ist sich der wegen Beleidigung und Nötigung Angeklagte sicher. „Mal wurden die Reifen meines Verkaufswagens zerstochen, mal das Kabel des Räucherofens herausgerissen. Dann häuften sich Kontrollen des Veterinär- und Ordnungsamtes.“ Günther G. vermutet hinter diesen Schurkereien Wolfgang W. „Er sagte, wenn ich ihm 7000 Euro zahle, würde er von dem Ort verschwinden.“
„Der Vermieter des Platzes hat mir zugesichert, der Wagen von Günther G. ist weg, wenn ich meinen Verkaufsstand eröffne“, erzählt Wolfgang W. im Zeugenstand. „Doch passiert ist nichts.“ Als er seinen Hänger am 8. Mai vorigen Jahres auf den ihm zugewiesenen Platz stellte, sei Günther G. völlig ausgerastet. Bereits zuvor habe er die Wagentüren beschädigt und Schilder herabgerissen. „Ich habe mich auf die Lauer gelegt und ihn dabei gefilmt“, so der Zeuge. Das Band gab er später der Polizei. Es kam zur Gerichtsverhandlung gegen Günther G.. Er musste eine Geldbuße zahlen.
Auch das aktuelle Verfahren gegen den Mann, der seit 20 Jahren mit Meerestieren handelt, geht so aus. Die Bedrohung des Konkurrenten sei nicht zweifelsfrei erwiesen, die Beleidigung schon, findet Richterin Monika Holk. Dafür solle der Angeklagte 300 Euro Buße entrichten. Dass die Situation erneut eskaliert, ist übrigens nicht zu befürchten. Wolfgang W. gab seinen Stand an besagtem Patz inzwischen auf (*Namen von der Redaktion geändert). Hoga
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