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Landeshauptstadt: STREITFALL FLOTTENNEUBAU

Grünes Licht für einen Neubau der Weissen Flotte am Mercure-Hotel, das wohl noch auf viele Jahre hinaus das Stadtbild ziert: In einer denkbar knappen Abstimmung folgten die Stadtverordneten am Mittwochabend mit 26:23 dem Antrag der Linken, wonach die Weisse Flotte ihren Restaurantneubau vor dem umstrittenen DDR-Hotelhochhaus errichten darf. Die Pläne von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), für das Mercure-Grundstück Sanierungsziele zu formulieren und es somit perspektivisch reif für den Abriss zu machen, fielen noch knapper durch.

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Grünes Licht für einen Neubau der Weissen Flotte am Mercure-Hotel, das wohl noch auf viele Jahre hinaus das Stadtbild ziert: In einer denkbar knappen Abstimmung folgten die Stadtverordneten am Mittwochabend mit 26:23 dem Antrag der Linken, wonach die Weisse Flotte ihren Restaurantneubau vor dem umstrittenen DDR-Hotelhochhaus errichten darf. Die Pläne von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), für das Mercure-Grundstück Sanierungsziele zu formulieren und es somit perspektivisch reif für den Abriss zu machen, fielen noch knapper durch. Nur zwei Stimmen fehlten am Ende für eine Mehrheit. Die von der Stadt geplante Wiederherstellung der Sichtbeziehungen zwischen Stadtschloss und Neptunbassin sind damit gescheitert.

Dabei hatten die Gegner eines Flottenneubaus vor dem Mercure-Hotel noch einmal schwerste Geschütze aufgefahren. Knapp 100 von ihnen empfingen die Potsdamer Stadtverordneten vor der Sitzung und hielten Schilder in die Höhe, af denen zum Beispiel „Lustgarten und Langer Stall – alles nur privat?“. Unter den Demonstranten waren auch einige bekannte Gesichter. So zählte etwa auch der Schauspieler Jörg Hartmann („Weissensee“) zu ihnen. Er bezeichnete die Flottenpläne als „städtebaulich absurd“. Es fehle ein vernünftiges Konzept für ganz Potsdam, sagte Hartmann. Auch der Architekt des Landtags, Peter Kulka, war aus Dresden angereist und hielt eine kurze, aber emotionale Rede auf den Stufen des Stadthauses. Das Ensemble aus Schloss und Lustgarten sei „der allerwichtigste Identitätsort“ der Stadt. „Ohne Visionen wird diese Stadt zu einer Rumpelkammer.“

Ebenso emotional sprach Kulka später vor dem Stadtparlament und appellierte an die Verantwortung für die Zukunft der Stadt. Auch Oberbürgermeister Jakobs warb erneut für seine Pläne – sind sie aus Sicht der Stadtverwaltung doch die Voraussetzung für den Abriss des Mercure-Hotels. Denn sie will für das Mercure-Grundstück eine unbebaute öffentliche Fläche als Sanierungsziel festlegen – dann wären Neuinvestitionen in das Hotel nicht mehr möglich. Allerdings ist dies mit einem Flottenneubau direkt vor dem heutigen Hafengebäude nicht vereinbar, denn bei einem Hotelabriss würde dann dieser den Blick zwischen Schloss und Lustgarten verstellen. Diese Idee war nach der Offerte von SAP-Mitbegründer Hasso Plattner aufgekommen, der das Hotel abreißen und eine Kunsthalle bauen lassen wollte. „Vorher haben wir uns immer davor gedrückt, uns überhaupt mit dem Thema Lustgarten auseinanderzusetzen“, sagte Jakobs gestern.

Sein Parteifreund und SPD–Fraktionschef Mike Schubert sah das allerdings anders: „Alles, was die Stadt sagt, ist nicht untersetzt“, warf er der Verwaltung vor. Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg warnte davor, den Mercure-Abriss zu einer politischen Tagesaufgabe zu machen. Das von der Stadt geplante Vorgehen zum Abriss sei noch völlig unklar. Nun drohen der Stadt langwierige Verhandlungen mit der Weissen Flotten, wie Baubeigeordneter Matthias Klipp (Grüne) sagte. Schließlich sei der Neubau an das Schicksal des Hotels gekoppelt – wird es abgerissen, muss auch die Flotte einen neuen Standort finden.

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