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20 Jahre Fachhochschule Potsdam: Heute wird Photovoltaik-Pavillon eröffnet und Sommerfest gefeiert
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Der frische Rasen ist noch nicht richtig angewachsen, trotzdem wird auf dem Campus der Potsdamer Fachhochschule schon Kohlendioxid gebunden. Momentan sind es fast 2000 Kilogramm CO2, die dank des neuen Photovoltaik-Pavillons auf dem Hochschulgelände eingespart wurden. Man könnte damit rein rechnerisch einen Mittelklassewagen 13 Kilometer weit mit einem grünen Gewissen fahren. Das ist nicht viel. Aber die Verantwortlichen an der FH haben sowieso etwas anderes mit dem tempelartigen, energiespendenen Mega-Schuhkarton auf ihren Campus vor: Sie wollen ihren Studenten ein Experimentierlabor für die praktische Verwendung der Solartechnik von Morgen bieten.
Pünktlich zu den Abschlussfeierlichkeiten im 20. Jubiläumsjahr der Fachhochschule Potsdam wird der Photovoltaik-Pavillon am heutigen Freitag eingeweiht. Wenn sich Studenten, Familien, Kinder und Wissenschaftler auf dem Sommerfest am „Tag der Offenen Tür“ der Hochschule informieren und amüsieren, können sie auch den neuen Ausstellungsraum im Freien besichtigen. Dessen dünnschichtige Solarmodule werden dann einen Teil des Stroms für die Konzerte und Lesungen an diesem Tag liefern.
„Der Pavillon soll unsere Studenten anregen, in anderen Dimensionen zu denken“, sagt Karl-Heinz Winkens, Prorektor für Bauentwicklung an der Fachhochschule. Man habe einen Raum schaffen wollen, der der Hochschule zugute komme und an dem moderne Solartechnik für die Studenten sichtbar wird. Vor zwei Jahren hatte Winkens deshalb zu einem interdisziplinären Ideenwettbewerb aufgerufen. Sieben Teams, angeleitet von ihren Professoren beteiligten sich. Am Ende entschied man sich für den Vorschlag des studentischen Teams um Professor Manfred Ortner. Bezahlt wurde der 798 000 Euro teure Bau komplett aus Mitteln des Konjunkturpakets II.
Der in seinem reduzierten Design an die klaren, modernen Formen des Hauptgebäudes angelehnte Pavillon ist knapp 35 Meter lang, sieben Meter breit, vier Meter hoch und gut durchlüftet. Wände gibt es nicht. Das Dach des Kartons wird von schlanken Betonsäulen gehalten. Rundherum sorgen 40 vier Meter hohe Solarmodule im Abstand von einem Meter für ein Raumgefühl der besonderen Art – im Inneren leuchten sie kupfern und reflektieren das Licht. Mit gewaltigen, zwischen den Solarmodulen einhängbaren Glasscheiben, können winddichte Ecken geschaffen werden. So kann der Raum auch bei schlechtem Wetter und sogar im Winter genutzt werden, sagt Winkens. Eine Digitalanzeige, montiert an einer Wand aus Holzpaletten, zeigt den von den Solarmodulen erzeugten Strom an. Knapp 7000 Kilowattstunden soll die Kupferfolie im Jahr liefern. Das ist etwa so viel wie ein Fünf-Personen-Haushalt in gleicher Zeit verbraucht.Der Pavillon ist das dritte Solar-Projekt auf dem Campus, erklärt Winkens. Auch auf dem Dach des Labor- und Werkstattgebäudes als auch auf dem Vordach zu den Werkstätten wurde mit Solarmodulen experimentiert. Mit dem neuen Pavillon geht man einen Schritt weiter: Dort sind die Solarmodule in alle Himmelsrichtungen ausgerichtet. Ob und wie die Solarfolien auch im Schatten arbeiten können, sollen die Studenten herausfinden. Insgesamt sollen alle drei Solarprojekte auf dem Campus 35 000 Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen. Der wird direkt in das campuseigene Netz eingespeist und von den Studenten und Lehrkräften verbraucht – und das nicht nur am „Tag der offenen Tür“. Tobias Reichelt
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