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Landeshauptstadt: Strom und Fernwärme werden teurer
Die Energie und Wasser Potsdam GmbH erhöht die Preise – bis zu 52 Euro mehr pro Jahr für Stromkosten
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Dass die Strompreise in Potsdam im kommenden Jahr erhöht werden, war schon durchgesickert. Nun wissen die 84 000 Kunden des kommunalen Energieversorgers Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) auch, um wie viel: Eine Kilowattstunde wird ab dem 1. Januar 2014 um 1,306 Cent pro Kilowattstunde erhöht, was einer Steigerung von 4,7 Prozent entspricht, wie EWP-Geschäftsführer Holger Neumann am Mittwoch in Potsdam ankündigte. Für einen Ein-Personen-Haushalt sind das etwa 23 Euro mehr pro Jahr, für einen Vier-Personen-Haushalt rund 52 Euro.
Die Erhöhung begründet die EWP vor allem mit der um 0,963 Cent pro Kilowattstunde gestiegenen EEG-Umlage, mit der Energieversorgungsunternehmen an den Kosten für die Förderung von Ökostromanlagen beteiligt werden. Es sei vom Gesetzgeber gewollt, dass diese Steigerung an die Endverbraucher weitergegeben werde, betonte Neumann. Einer der weiteren Gründe für die Preissteigerung sei die Erhöhung der Netzentgelte um 0,310 Cent pro Kilowattstunde. Diese werden zwar von der Netzgesellschaft Potsdam (NGP), einer 100-prozentigen EWP-Tochter, festgelegt, räumte Neumann ein. Die NGP werde aber stark von der Bundesnetzagentur reguliert und habe keine Freiheiten bei der Preisgestaltung.
Nicht nur die EWP, auch zahlreiche andere deutsche Anbieter erhöhen die Preise im kommenden Jahr mit Verweis auf die gestiegene EEG-Umlage. Der Schweriner Energie-Versorger Wemag aber zum Beispiel verzichtet darauf. Dort hieß es, die gestiegenen Kosten würden unter anderem durch gesunkene Strompreise an der Börse kompensiert, sodass die Verbraucher nicht mehr zahlen müssten. EWP-Chef Neumann verwies aber darauf, dass die EWP ihren Strom nicht an der Börse kaufe, weil dieser häufig aus Kohle- oder Atomenergie gewonnen werde. „Wir haben uns hingegen das Thema erneuerbare Energien auf die Fahnen geschrieben“, sagte er. Tatsächlich setzt sich der Strom, mit dem die EWP die Potsdamer Haushalte beliefert, zu etwa 53 Prozent aus erneuerbaren Energien und zu 47 Prozent aus Erdgas zusammen. Der bundesdeutsche Schnitt sieht da ganz anders aus: Der Anteil der Ökoenergie liegt da nur bei 24 Prozent, jener für Kohleenergie bei ganzen 46 Prozent und immerhin noch 17 Prozent bei Kernkraftenergie.
Nicht erhöht werden bei der EWP im kommenden Jahr die Gaspreise. Zwar hätten sich die Bezugskosten leicht erhöht, sagte Neumanns Co-Geschäftsführer Wilfried Böhme am Mittwoch. Beim Gas sei das Netzgeld aber gesunken, sodass eine Erhöhung für die rund 16 000 EWP-Gas-Kunden in diesem Jahr nicht nötig sei.
Sehr wohl soll allerdings der Preis für die Fernwärme angehoben werden – 60 Prozent der Potsdamer Haushalte beziehen EWP-Fernwärme. Pro Megawattstunden steigen die Kosten um 4,02 Euro pro Megawattstunde, das entspricht einer Steigerung von 5,9 Prozent. Für einen durchschnittlichen Kunden mit einem Verbrauch von 15 Megawattstunden pro Jahr bedeutet dies Mehrkosten von 60,33 Euro. Hinzu kommt noch eine leichte Erhöhung des Jahresgrundpreises auf 46,77 Euro. Dies entspräche 2,5 Prozent, sagte Böhme, und sei damit überschaubar. Außerdem sei der Grundpreis schon seit 16 Jahren nicht mehr erhöht worden. Auch nach der Erhöhung sei die Fernwärme in Potsdam im Vergleich mit anderen ostdeutschen Städten immer noch mit am günstigsten, betonte Böhme. Nur in Greifswald, Berlin und Chemnitz sei die Megawattstunde noch billiger. In diesem Ranking lagen übrigens Schwerin ganz vorn, gefolgt von Frankfurt (Oder) und Erfurt.
Die Erhöhungen der Strom- und Fernwärmepreise stellte der zweite EWP-Chef Holger Neumann am Mittwochabend den Stadtverordneten im Hauptausschuss vor. Auf Nachfrage von Peter Schultheiß von den Potsdamer Demokraten sagte Neumann, bei der Preiserhöhung vor einem Jahr hätten rund 2000 Kunden der EWP den Rücken gekehrt und einen neuen Anbieter gewählt. Allerdings habe das Unternehmen durch die steigende Bevölkerung in Potsdam diesen Verlust ausgleichen können. Weitere Nachfragen hatten die Stadtverordneten nicht – und auch keine kritischen Anmerkungen. (mit HK)
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