Landeshauptstadt: Strom zum Kirchentarif
Kooperation von Kirchenkreis und EWP / Ökocent brachte 2004 rund 10 000 Euro für Umweltprojekte
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Kooperation von Kirchenkreis und EWP / Ökocent brachte 2004 rund 10 000 Euro für Umweltprojekte Der evangelische Kirchenkreis Potsdam hat seit 14 Monaten einen eigenen Stromtarif. Der so genannte Kirchentarif ist im Vergleich bis zu fünf Prozent günstiger. Doch das ist nur ein Nebenaspekt. „Wichtiger ist der damit verbundene Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung“, sagt Konrad Elmer-Herzig, Pfarrer der Erlöserkirchgemeinde und Initiator des Projekts. Ursprünglich überlegte der Kirchenkreis, zu einem Öko-Strom-Anbieter zu wechseln. Aber zuvor suchten Vertreter der Kirche das Gespräch mit dem hiesigen Stromanbieter, der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP). Nach längeren Verhandlungen entstand der Kirchentarif. „Ein guter Kompromiss“, so Elmer-Herzig. Ein Teil des Strompreises fließt als so genannter Ökocent in einen Umweltfonds, der vom evangelischen Kirchenkreis und der EWP gleichberechtigt verwaltet wird. Je zwei Cent pro Kilowattstunde führt die EWP für Umweltprojekte ab, die in der Landeshauptstadt in den kommenden Jahren entstehen können. Allein im vergangenen Jahr kamen 10 000 Euro zusammen. Erste Ideen für Investitionen, die allen Potsdamern zugute kommen, gibt es bereits. So ist eine Solaranlage zur Kohlenstoffdioxid-reduzierten Warmwassererzeugung auf dem Dach der Schwimmhalle im Neubaugebiet Am Stern im Gespräch. Die Kosten für Material, Aufbau und Wartung übernimmt der Umweltfonds. Die Nutzer der Solaranlage zahlen später die eingesparten Energiekosten in den Fond zurück. Der im Kirchentarif angebotene Strom wird größtenteils im Potsdamer Kraftwerk durch Gasverbrennung gewonnen. Von den fossilen Kraftwerken die effizienteste Methode, „da der Emissionsausstoß gering ist“, erläutert Wolfgang Fritz von der EWP. In Spitzenzeiten müsse allerdings Strom zugekauft werden. Bis zu zehn Prozent kommen dann vom Stromanbieter „e.dis“. Das Unternehmen, das große Teile Ostdeutschlands mit Energie versorgt, „hat uns bestätigt, dass es keinen Atomstrom verwendet oder zukauft“. In kleineren Mengen wird auch Strom von Photovoltaikanlagen von Potsdamer Privathaushalten und Kirchendächern eingespeist. Dies sei jedoch ein verschwindendend geringer Anteil von weniger als einem Prozent, so Fritz. Den Kirchentarif kann jeder nutzen, der in diakonischen Einrichtungen und Kirchengemeinden haupt- oder ehrenamtlich tätig ist. Bis Ende 2004 beteiligten sich laut Elmer-Herzig bereits 300 Haushalte und fast alle Potsdamer Kirchengemeinden. Ulrike Strube Weitere Informationen bei der Erlösergemeinde, Nansenstraße 6, 14471 Potsdam, oder unter Tel.: (0331) 97 24 76.
Ulrike Strube
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