Landeshauptstadt: Stromtrasse nicht mehr durch Marquardt
Marquardt - Die von einer Bürgerinitiative seit Jahren bekämpfte Stromtrasse durch Marquardt soll nun um den Ortsteil herum entlang der Bundesstraße 273 neu aufgebaut werden. Wie Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Mittwochabend im Hauptausschuss mitteilte, habe der Stromkonzern Eon Edis bei Gesprächen in dieser Woche die Bereitschaft gezeigt, mit der Stadt eine entsprechende Vereinbarung zu treffen.
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Marquardt - Die von einer Bürgerinitiative seit Jahren bekämpfte Stromtrasse durch Marquardt soll nun um den Ortsteil herum entlang der Bundesstraße 273 neu aufgebaut werden. Wie Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Mittwochabend im Hauptausschuss mitteilte, habe der Stromkonzern Eon Edis bei Gesprächen in dieser Woche die Bereitschaft gezeigt, mit der Stadt eine entsprechende Vereinbarung zu treffen. Damit werde ein entsprechender Vorschlag der Bürgerinitiative gegen die Erneuerung der seit rund 80 Jahren bestehenden Hochspannungsleitung aufgegriffen.
Nur über die Kosten dieser Lösung, die nun auch von der Stadt getragen werden, sei man sich „noch nicht definitiv einig“, sagte Jakobs. Mögliche Summen nannte der Oberbürgermeister nicht. Er sagte aber, dass eine Erdverkabelung, die eine Zeitlang ebenfalls erwogen wurde, wegen Kosten in siebenstelliger Höhe vom Tisch sei: Dies sei für alle Beteiligten zu teuer. Nun seien noch Abstimmungen mit den Landesbergbauamt und die Zustimmung von zehn Grundstückseigentümern für die neue Streckenführung nötig.
Für die 110-kV-Freileitung zwischen Geltow und Wustermark, die Golm und Marquardt durchquert, läuft derzeit ein Planfeststellungsverfahren. Eon Edis hatte zunächst einen Ersatzneubau entlang der heutigen Strecke geplant. Anwohner hatten sich dagegen heftig gewehrt, weil sie die Strahlung der Leitung für gesundheitliche Probleme verantwortlich machen. Bei Eon Edis war am Mittwochabend kein Sprecher mehr zu erreichen. Im Hauptausschuss sagte Jakobs, bis zum Vorliegen aller Verträge für die neue Trassenführung werde Eon Edis das ursprüngliche Verfahren fortsetzen.
Wie Jakobs im Hauptausschuss weiter erklärte, seien die Gespräche für die Stromtrasse durch Golm weniger erfolgreich verlaufen. Eine Verlegung der Freileitung um den Ortsteil herum sei dort schwierig, da dies Eingriffe in den Landschaftsschutz bedeuten würde – das von Anita Tack (Linke) geführte Landesumweltministerium habe bereits signalisiert, dass diese Möglichkeit nicht in Betracht komme. Zugleich würden bei einer Erdverkabelung Kosten in Höhe von 3,5 Millionen Euro entstehen, sagte Jakobs: „Das ist zu teuer.“ Auch eine Kopplung der Leitung mit der bestehenden Bahntrasse durch den Ort habe sich als nur schwierig realisierbar herausgestellt. Daher müsse nun mit betroffenen Bürgern zum Beispiel über die Masthöhen der Stromtrasse diskutiert werden. CDU-Fraktionschef Horst Heinzel kritisierte, bei den Planungen müsse Menschen- vor Landschaftsschutz gehen. HK
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