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2070 Erstsemester suchen beim Studentenwerk Potsdam ein Zimmer – 260 stehen auf der Warteliste
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Viel Zeit bleibt ihm nicht mehr. Im Oktober beginnt sein Sportstudium. Doch noch immer hat Anton Ackermann kein Zimmer. Derzeit suchen in Potsdam hunderte neuer Studenten nach einer Unterkunft. Doch hier herrscht offenbar Zimmermangel. Beim Studentenwerk stehen mittlerweile rund 260 Namen auf der Warteliste für einen Wohnheimplatz. Auch der Name von Anton Ackermann.
Der 24-jährige Cottbusser hat darum bei den Wohnungsgesellschaften nachgefragt, doch die haben nichts Passendes. Denn Anton will nicht mehr als 300 Euro Miete zahlen. Aber kleine, günstige Wohnungen sind in Potsdam Mangelware. Bei 15 Wohngemeinschaften hat der Sportstudent angerufen – nichts. Seit drei Wochen sucht er bereits. Jetzt hat er sein Gesuch im Internet unter www.wg-gesucht.de inseriert – neben rund 400 anderen Studenten, die in Potsdam wohnen möchten.
Noch können die vier Hochschulen derzeit noch nicht abschätzen, wie viele Erstsemester in Potsdam ihr Studium beginnen werden. Voraussichtlich werden es aber mehr als 5000 sein. Allein die Uni hat bereits jetzt 3800 Bewerber fürs Wintersenester zugelassen – 1000 mehr als vor einem Jahr. Hinzu kommen all jene, die sich noch bis zum 30. September in die neuerdings 21 zulassungsfreien Fächern einschreiben können. Trotzdem sei der Andrang in den Wohnheimen nicht höher als sonst, sagt Studentenwerk-Sprecherin, Gudrun Wewester.
Zwar werden zu Beginn des kommenden Wintersemesters alle 2096 Studentenwohnungen in den 30 Potsdamer Häusern des Studentenwerks besetzt sein. Aber man rechne damit, dass es zum Sommersemester wieder freie Wohnheimplätze geben wird – mit Ausnahme des frisch sanierten Blocks in der Breiten Straße 1,3 und 7 und den Wohnheimen in der Stahnsdorfer Straße. Die sind besonders beliebt bei den Studenten, obwohl sie mit Mieten bis zu 285 Euro auch am teuersten sind.
Erfahrungsgemäß gründen viele der Erstsemester dann Wohnungsgemeinschaften oder ziehen nach Berlin, wo die Wohnungen billiger sind, erklärt Peter Ellmer, Wohn-Abteilungsleiter beim Studentenwerk. Zur Zeit lebt schätzungsweise fast die Hälfte aller 21 000 Potsdamer Studierenden in der Bundeshauptstadt.
Auch Anton Ackermann hat in diesem Semester wohl kaum eine Chance auf einen Wohnheimplatz. „Mit einem Wartesemester müsste ich rechnen, hat mir das Studentenwerk gesagt“, erzählt er. Rund 2 070 Studenten aus Potsdam, Wildau und Brandenburg haben sich beim Studentenwerk Potsdam beworben, das auch in den beiden anderen Städten die Wohnheime betreut – insgesamt mit 2590 Plätzen. In Wildau habe das Studentenwerk wegen der hohen Nachfrage sogar schon einmal für drei Wochen Notquartiere einrichten müssen, so Wewetzer. In Potsdam habe es so etwas aber noch nicht gegeben. Auch momentan sehe das Studentenwerk „keinen akuten Handlungsbedarf“, denn viele Studenten hätten sich in mehreren Städten beworben und träten letztlich gar nicht zum Studium in Potsdam an. Trotzdem strebe man an, weitere Plätze zu schaffen.
Am 4 Oktober vergibt das Studentenwerk von 8 bis 12 Uhr in der Friedrich-Ebert-Straße 4 die Zimmer, die dann noch nicht vermietet sind. Zum Beispiel, weil Studenten aus dem Ausland plötzlich doch nicht angereist sind. Wenn Anton Ackermann so lange nicht warten will, kann er auch nächsten Montag ab 20 Uhr zur WG-Party im Studentenklub „Pub à la Pub“ in die Breite Straße 1 gehen. Dort sollen WG-Suchende und -Anbietende zusammen feiern – bestenfalls bis der Mietvertrag unterschrieben ist. J.Wedemeyer
J.Wedemeyer
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