
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Studenten protestieren
Juristen und Informatiker kämpfen um ihre Institute
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Die mögliche Abschaffung der Jura- und der reinen Informatikausbildung an der Universität Potsdam stößt auf breite Kritik. Für diesen Dienstag haben Studenten beider Fachrichtungen zu einer Demonstration aufgerufen. Um 12 Uhr versammeln sich die Teilnehmer am Potsdamer Hauptbahnhof. Gemeinsam wollen sie Richtung Wissenschaftsministerium in der Innenstadt ziehen. Vor dem Ministerium ist eine Kundgebung geplant. Das kündigte der Fachschaftsrat Jura gestern an. Verantwortliche des Instituts für Informatik riefen ihre Studenten auf, sich zu beteiligen. Indes wächst auch auf Seiten der Politik der Widerstand gegen die Umstrukturierung der Institute.
In einer Mitteilung spricht sich der Fraktionschef der Potsdamer Linken, Hans-Jürgen Scharfenberg, gegen die mögliche Verlagerung der Juristischen Fakultät aus. Eine vom Land eingesetzte Hochschulstrukturkommission hatte empfohlen, dass es künftig nur noch an der Europa-Universität in Frankfurt (Oder) möglich sein soll, das erste juristische Staatsexamen abzulegen. In Potsdam soll indes der Studiengang Rechtswissenschaften zugunsten einer neuen Fakultät für Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften aufgegeben werden.
Scharfenberg spricht von einem falschen Signal, das „hochwertige Studienangebot am interessanten Standort Potsdam abzuschaffen“. Stattdessen sollten sich die Fakultäten in Potsdam und Frankfurt (Oder) in ihrem Angebot inhaltlich abstimmen. „Die Universität Potsdam hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren auch und gerade mit der juristischen Ausbildung einen guten Ruf erarbeitet.“
Auch die Mitglieder des Unterbezirksvorstands der Potsdamer SPD haben sich gegen die mögliche Verlagerung der Juristischen Fakultät ausgesprochen. Damit würden bis zu 2000 Studienplätze verloren gehen, ohne dass es zu Einsparungen komme. Die Potsdamer Fakultät könne die höchste Zahl von Absolventen je Professor in ganz Ostdeutschland aufweisen, die Studenten erreichten die zweitbesten Abschlüsse in der Region Berlin-Brandenburg. Auch die Verlagerung des Deutsch-Französischen Studienganges der Rechtswissenschaften lehne man ab.
Kritik übt die SPD auch an den Überlegungen, das grundständige Informatikstudium in Potsdam aufzugeben. Wie berichtet kann sich Universitäts-Chef Oliver Günther vorstellen, dass heutige Institut für Informatik in zwei spezifische Institute – „Science Informatics“ sowie Wirtschaftsinformatik – aufzuteilen. Doch das sorge wiederum für Zulassungsprobleme, befürchtet man im SPD-Unterbezirksvorstand. Für die verschiedenen neuen Bachelor-Mischstudiengänge müssten auch komplett neue, weiterführende Masterstudiengänge konzipiert werden. tor
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