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Landeshauptstadt: Studentensport im Regen

Turnhalle im Babelsberger Park wird abgerissen

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Babelsberg - Die rund 400 Studenten, die in 32 Kursen in der Turnhalle auf dem Gelände des Babelsberger Parks Freizeitsport treiben, verlieren Mitte Juli, am Ende des Frühjahrssemesters, ihre Trainingsmöglichkeiten. Die Halle soll geschlossen und abgerissen werden. Darauf hatte Kursleiter Moritz Hintze in den PNN aufmerksam gemacht und entschiedenen Protest der Sportler angekündigt. Man werde die Halle nicht aufgeben, bevor nicht ein Ersatz gefunden sei. Der war den Sportlern vor Beginn der vom Landesamt für Liegenschaften und Bauen ausgeführten Abrisse auf dem ehemals von der Universität genutzten Gelände zugesagt worden.

Dieses Versprechen wurde nun gebrochen. Gegenüber PNN bestätigte gestern Uni-Pressechefin Janny Armbruster, dass Prof. Dr. Sabine Kunst als Präsidentin der Universität die Schließung der Turnhalle zum Semesterende verfügt hat. Dies wird damit begründet, dass die Halle vom Bauzustand her nicht mehr sicher sei und schwerwiegende hygienische Mängel aufweise. Man wolle sich bemühen, andere Möglichkeiten zu finden. So werde derzeit die Turnhalle auf dem Campus in Golm modernisiert und ausgebaut; eine Fertigstellung bis Beginn des Wintersemesters sei aber ausgeschlossen. Von der Schließung ist die Ausbildung von Sportlehrern, die am Neuen Palais stattfindet, nicht betroffen. Es gehe lediglich um die Freizeitbetätigung der Studenten.

Der Vorsitzende des Stadtsportbundes, Dr. Lutz Henrich, bestätigte, dass der Abriss kein Willkürakt, sondern durch den baulichen und hygienischen Zustand der Halle unumgänglich sei. Der Hochschulsport müsse jedoch weiter gefördert und ausgebaut werden. Henrich warnte davor, die ohnehin schwierige Situation durch gegenseitige Schuldzuweisungen anzuheizen. Der Stadtsportbund werde in den nächsten Tagen Gespräche führen, um einer Lösung näherzukommen. Wie Henrich sagte, sind jedoch fast alle Sporthallen bis auf die letzte Stunde ausgebucht. Ein Neubau könnte abgesehen von den Finanzierungsproblemen durch die relativ lange Vorbereitungszeit für solche Investitionen erst in einigen Jahren fertiggestellt werden. Der Flächennutzungsplan enthält dazu die Festlegung, dass unumgängliche Abrisse von Sportstätten durch Ersatzbauten auszugleichen sind.

Auf ein Verschwinden der Turnhalle drängt vor allem die Schlösserstiftung. Ihr war dieser Teil des Babelsberger Parks Anfang der 1950er Jahre entzogen worden, um darauf Bauten für die Zentrale Richterschule, später Deutsche Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft, zu errichten. Nach der Wende wurden die Bauten von der Uni Potsdam übernommen. Sie bedeuteten einen schweren Eingriff in das heute zum Welterbe zählende Gartendenkmal. Dessen originale Gestaltung wird nach dem Abriss der Gebäude schrittweise wieder hergestellt. E.Hoh

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