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Landeshauptstadt: Studentenwohnungen am Schlaatz

Fünfgeschosser am Schilfhof mit Mini-Kaufhalle geplant / Probleme bei der Finanzierung

Von Peer Straube

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Schlaatz - Die Pläne für eine Ersatzkaufhalle am Schlaatzer Schilfhof sind buchstäblich gewachsen. Statt lediglich die alte Rewe-Kaufhalle durch einen kleineren Markt zu ersetzen, soll am Standort nun ein fünfgeschossiges Gebäude mit 120 Studentenappartements entstehen, ins Erdgeschoss soll der versprochene Nahversorger einziehen.

Doch es gibt ein Problem – die Finanzierung. „Wir haben noch keine Zusage für den Kredit“, sagte Daniel Egenter vom Projektentwickler Egenter & Czischka gestern den PNN. „Die Banken verstecken sich hinter der Finanzkrise.“ Fünf bis sechs Millionen Euro will das Unternehmen in das Vorhaben investieren, „80 bis 90 Prozent“ sollen durch den Kredit aufgebracht werden – ein „marktüblicher Anteil“, wie Egenter betonte. Doch die Banken „wollen nur noch 1-A-Geschäfte“, Studentenwohnungen in Plattenbaugebieten gehörten nicht dazu.

Den Erhalt eines kleinen Nahversorgers hatte die Stadt für Egenter & Czischka zur Bedingung für die Genehmigung zum Bau eines neuen, modernen Rewe-Supermarkts am Horstweg gemacht. Wenn letzterer in der kommenden Woche eröffnet, wird die aus DDR-Zeiten stammende alte Kaufhalle am Schilfhof geschlossen. Mit Abriss und Neubau könne man aber erst beginnen, wenn das Studentenwohnungs-Projekt ausfinanziert sei, sagte Egenter.

Die Linke hat bereits mit einem Antrag für die kommende Stadtverordnetenversammlung reagiert. Die Stadt solle auf die vertraglich vereinbarte Realisierung einer Kaufhalle am Schilfhof „drängen“, fordert Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg. Geprüft werden müsse auch, ob die Stadt eine Bürgschaft übernehmen könne. Ein solcher Schritt sei beim Bau des Awo-Obdachlosenheims am Lerchensteig schon erfolgreich erprobt worden, sagte Scharfenberg gestern den PNN. Sollte es zu einer kommunalen Bürgschaft kommen, müsse allerdings auch öffentlich auf das Projekt Einfluss genommen werden können, betonte er.

Die Linke will zudem geklärt wissen, ob während der Schließung für Abriss und Neubau ein provisorischer Nahversorger am Schilfhof eingerichtet werden kann. Geplant ist das bislang nicht. Scharfenberg warnte abermals vor einer Verödung der Wohngebietszentren in den Plattensiedlungen. In einem weiteren Antrag fordert die Linke, dass auch im Herzen von Zentrum-Ost eine Kaufhalle erhalten bleibt. Den dortigen Markt will Rewe bekanntlich Ende September dichtmachen. Das Thema soll auch beim heutigen Sommerfest der Linken auf der Tagesordnung stehen, kündigte Scharfenberg an. Dazu würden auch Vertreter aus den betroffenen Wohngebieten erwartet.

Grundsätzlich sieht Egenter die Studentenwohnungen nebst Mini-Kaufhalle am Schilfhof nicht in Gefahr. Mit der Stadt sei man im Gespräch, das Interesse sei , gerade an preisgünstigen Studentenwohnungen, sehr groß. „Die Planungen sind fertig“, so Egenter. Komme der Kredit, könne man loslegen. Peer Straube

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