Homepage: Studie: Durch Klimaschutz mehr Wachstum
Bis zu sechs Millionen neue Jobs könnten in der Europäische Union entstehen, wenn die EU ihr Klimaziel für 2020 um zehn Prozent erhöht. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).
Stand:
Bis zu sechs Millionen neue Jobs könnten in der Europäische Union entstehen, wenn die EU ihr Klimaziel für 2020 um zehn Prozent erhöht. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Wenn die Kohlendioxid-Emissionen bis 2020 um 30 Prozent statt wie bislang geplant um 20 Prozent reduziert würden, könnte in den Mitgliedsstaaten der EU das Bruttoinlandsprodukt bis zum Ende des Jahrzehnts um bis zu 620 Milliarden Euro wachsen. „Weniger CO2-Emissionen könnten mehr Wirtschaftswachstum auslösen“, heißt es dazu vom PIK.
Zu dem Ergebnis kam eine internationale Expertenkonsortium unter Führung von Carlo Jaeger vom PIK. Die Studie „A New Growth Path for Europe“ war am Montag in Brüssel präsentiert worden. Auftraggeber ist das deutsche Bundesumweltministerium. Das Autorenteam setzt sich zusammen aus Experten des Potsdamer PIK, der Oxford University, der Universität Paris Panthéon-Sorbonne, der National Technical University of Athens, und des European Climate Forum.
„In traditionellen ökonomischen Modellen führt eine Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen kurzfristig zu Extra-Kosten, die gerechtfertigt werden durch die Vermeidung langfristiger Schäden“, erklärt der Leitautor Jaeger. „Wir aber zeigen, dass ein glaubwürdiges Engagement für den Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaftsweise, mit einem ehrgeizigen Ziel und entsprechenden politischen Maßnahmen, Europa in eine Win-Win-Situation bringen kann.“ Wirtschaftswachstum und eine Verringerung der Treibhausgase sei demnach gleichzeitig möglich.
Profitieren würden der Studie zufolge alle großen Wirtschaftssektoren, insbesondere aber das Baugewerbe. Denn eine effizientere Nutzung der Energie hängt wesentlich von der Energiebilanz der Gebäude ab. Der „Klimapionier Deutschland“ könnte sich nach Ansicht der Forscher noch weiter verbessern. „Der Anteil von Investitionen am Bruttosozialprodukt könnte bis 2020 von knapp 14,9 auf bis zu 18,6 Prozent steigen, die gesamte Wirtschaftsleistung im Jahresdurchschnitt statt um 1,8 Prozent um bis zu 2,4 Prozent wachsen, die Arbeitslosenrate von 8,5 auf bis zu 5,6 Prozent sinken“, heißt es in der Studie.
Die Forscher gehen davon aus, dass die Weltfinanzkrise die Grenzen der bislang dominierenden ökonomischen Modelle aufgezeigt habe. Zum ersten Mal sei von ihnen nun ein klimaökonomisches Modell angewandt worden: „Dieses zeigt in Simulationen, wie wichtig der Einfluss der Politik auf die Erwartungen von Investoren ist – und wie Investitionen Lernprozesse in Wirtschaft und Technologie auslösen.“ Schließlich senke dies die Kosten des Klimaschutzes. Kix
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: