Landeshauptstadt: Studio expandiert nach München Kauf von Kirch-Firma soll Angebot komplettieren
Babelsberg - Die seit Ende April an der Börse notierte Studio Babelsberg AG hat ab dem 1. November ein zweites Standbein in München: Wie das Studio gestern mitteilte, übernimmt es die Taurus Media Technik GmbH (TMT) der insolventen Kirch-Gruppe.
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Babelsberg - Die seit Ende April an der Börse notierte Studio Babelsberg AG hat ab dem 1. November ein zweites Standbein in München: Wie das Studio gestern mitteilte, übernimmt es die Taurus Media Technik GmbH (TMT) der insolventen Kirch-Gruppe. Finanziert werden soll der Kauf mit einer so genannten Kapitalerhöhung. Dazu sollen 1,5 Millionen Studio Babelsberg-Aktien ausgegeben werden – zu einem geplanten Preis von drei Euro pro Aktie. Damit würde das Studio 4,5 Millionen Euro einnehmen. Es könne jedoch nicht davon ausgegangen werden, dass dies der Kaufpreis für die TMT GmbH sein, sagte gestern Studio Babelsberg-Sprecherin Michaela Niemeyer auf PNN-Anfrage. Über den Preis sei Stillschweigen vereinbart worden; das Studio wolle die Einnahmen der Kapitalerhöhung zum Kauf und für Investitionen verwenden. Die 1,5 Millionen Aktien, die nun ausgegeben werden, sollen laut Studio vollständig oder im Rahmen des so genannten Bezugsrechts von der Hauptaktionärin des Studios, der Filmbetriebe Berlin Brandenburg GmbH (FBB), gekauft werden. Hinter der FBB stehen die Studio-Eigentümer Carl Woebcken und Christoph Fisser als Gesellschafter. Für Studio Babelsberg bedeutet die Übernahme der TMT eine Komplettierung des Angebots in der so genannten Postproduktion. Die TMT, für die Studio Babelsberg eine neue Tochterfirma gründet, bietet mit 48 Mitarbeitern die technische Bearbeitung von Filmmaterial in den Bereichen Bild und Ton an. Das Unternehmen schreibt laut Studio schwarze Zahlen. Es übernehme unter anderem Aufträge der Normwandlung, so Sprecherin Niemeyer. Dabei würden Filme und TV-Sendungen von der US-amerikanischen Norm NTSC in die europäische PAL-Version umgewandelt. Dies sei kompliziert, die Filme müssten Szene für Szene in Bild und Ton bearbeitet werden. Das gilt beispielsweise für aus dem US-Fernsehen übernommene TV-Serien. Außerdem habe die TMT eine Software namens „DigiClean“ entwickelt, die verschmutztes Filmmaterial restaurieren und neues vor Beschädigung schützen könne. Diese Angebote – darunter auch, einen Film TV-sendefertig zu bearbeiten – könne das Studio in Babelsberg bisher nicht machen. Daher erhoffe man sich von der Expansion nach München zwar auch Synergieeffekte, sagte Niemeyer. Doch erledige die TMT „ein separates, in sich getragenes Geschäft“. Beide Mitarbeiterstämme blieben wie bisher bestehen: „An beiden Standorten wird ja das Gleiche gemacht wie bisher.“ Auch werde es für die TMT keinen Umzug nach Babelsberg geben. Es sei gut für das Studio, in München weitere Auftraggeber finden zu können. Das Traditionsunternehmen Studio Babelsberg war erst im Juli 2004 vom Konzern Vivendi an die Privatinvestoren Carl Woebcken und Christoph Fisser für den symbolischen Preis von einem Euro verkauft worden. Seitdem arbeiten die neuen Studio-Eigentümer an der Umstrukturierung des Unternehmens mit rund 200 Mitarbeitern zu einem reinen Filmproduktions-Dienstleister. SCH
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