Landeshauptstadt: Studios mit Guckloch
Unterhaltungskonzern Filmpark auf gutem Weg / Mehrere Bauprojekte in 2006
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Babelsberg - Sein „kleiner Unterhaltungskonzern“ sei wirtschaftlich auf gutem Wege, resümierte Friedhelm Schatz die vergangenen zweieinhalb Jahre seit Übernahme des Babelsberger Filmparks.
Zwar liege der Schwerpunkt immer noch auf dem Kerngeschäft Filmpark-Betrieb, aber auch die anderen Bereiche wie Veranstaltungen und Produktion würden weiter ausgebaut, sagte er den PNN. In der diesjährigen Saison zählte der Themenpark rund 300 000 Besucher und blieb damit leicht unter den Erwartungen. Als Location für Fernsehsendungen und Videodrehs hingegen stand das Vergnügungsviertel der Medienstadt hoch im Kurs. Rund 50 Produzenten und Sender nutzten bereits den Filmpark als Kulisse. Außerdem habe das Babelsberger Unternehmen selbst eine Koproduktion übernommen bei Franka Potentes Regiedebüt „Der die Tollkirsche ausgräbt“ (Arbeitstitel). Der Kurzfilm, der auch auf dem Filmgelände entstand, habe voraussichtlich im Frühjahr 2006 Premiere. „Und natürlich soll er bei uns zu erst gezeigt werden“, sagte Schatz.
Wenn der Unternehmer Kooperationen eingeht, will er immer auch Synergien für seinen Filmpark. Daran, dass die neuen Studio Babelsberg-Eigentümer nach Wunsch der Produzenten nur mit Closed Sets arbeiteten, habe er sich deshalb erst gewöhnen müssen. Seit Schatz nicht mehr vom Studiobetrieb profitiert, plant er selbst kleine Ateliers. Die müssten dann so konzipiert sein, dass sein Filmpark-Publikum beim Dreh zuschauen könne. Er sei bereits mit Sendern im Gespräch, die seine Bedingungen akzeptierten, sagte Schatz. In nur vier Monaten Bauzeit könne ein solches Fernsehstudio mit großzügigem „Guckloch“ entstehen; bereits im kommenden Jahr solle exemplarisch eines errichtet werden. Überhaupt sei 2006 für den Filmpark das Jahr des „Umsetzens“. Als Friedhelm Schatz gemeinsam mit seinem Geschäftspartner und Estrel-Hotel-Besitzer Ekkehard Streletzki im März 2003 den Filmpark Babelsberg erwarb, „gab es eine lange To-Do-Liste, die es abzuarbeiten galt“, so der geschäftsführende Gesellschafter. Der Masterplan für die Medienstadt bekäme jetzt den Segen der Stadtverordneten, die Ausgleichmaßnahmen – die Renaturierung der Nuthewiesen – seien abgeschlossen, Radio Teddy sei seit vergangenem August auf Sendung. „Jetzt können wir durchstarten.“ Als Großprojekt hat sich Friedhelm Schatz die Errichtung einer Stadthalle vorgenommen (PNN berichteten). Für die zehn Millionen Euro teure Metropolis-Halle will der Filmparkchef im nächsten Jahr den Grundstein legen, Eröffnung soll dann im Sommer 2007 sein.
Auch für die wissenschaftliche Mitmach-Welt, das „Exploratorium“, will Schatz vor den Toren seines Geländes eine Halle bauen. Allerdings steht der Babelsberger Standort in Konkurrenz zu den Potsdamer Bahnhofspassagen, in denen in diesem Jahr erfolgreich das Herbst-Exploratorium stattfand. Man warte nun beide Angebote ab, sagte Exploratoriums-Kurator Axel Werner. Die Miete für die 1000 bis 2000 Quadratmeter benötigte Fläche müsse sich mit den Eintrittsgeldern der 100 000 erwarteten Besucher pro Jahr bezahlen lassen. N. Klusemann
N. Klusemann
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