
© Manfred Thomas
Von Michael Meyer: Stumpfe Spitzen
Zum Auftakt der neuen Fußball-Regionalliga-Saison überzeugte Babelsbergs Sturm beim 0:0 noch nicht
Stand:
Der Mut war lobenswert. Am Freitagabend schickte Dietmar Demuth eine stark offensiv ausgerichtete Babelsberger Mannschaft zum Fußball-Regionalliga- Saisonauftakt gegen die Amateure von Hertha BSC auf den Rasen des Karl-Liebknecht-Stadions. „Ich wollte offensiv mit drei Stürmern statt mit drei offensiven Mittelfeldspielern angreifen“, erklärte der Cheftrainer des SVB 03 seine Entscheidung, neben Daniel Frahn die beiden neuen Stürmer Erkan Kilicaslan und Guido Kocer zu stellen. Im Mittelfeld, in dem deshalb Patrick Moritz, Sven Hartwig und Ümit Ergirdi weichen mussten, agierte vor den beiden „Sechsern“ Almedin Civa und Julian Prochnow nur noch Anton Müller – bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung (34.). Müller erlitt eine Kapselverletzung im linken Sprunggelenk, wodurch er zwei Wochen auszufallen droht.
Babelsbergs Spitzen blieben jedoch stumpf, und da auch kein anderer Nulldreier traf, startete der selbsternannte Aufstiegsaspirant vor 1540 Zuschauern mit einem 0:0 und so mit nur einem Punkt in die Meisterschaft (PNN berichteten). „Das klappte insgesamt überhaupt nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Wir hätten was versenken müssen, um mehr Sicherheit in unser Angriffsspiel zu bekommen“, gestand Demuth nach dem Abpfiff. Er haderte vor allem mit Babelsbergs erster Großchance schon zehn Minuten nach dem Anpfiff. Kocer hatte sich das Leder im Gäste-Mittelfeld schön erkämpft, tankte sich in Herthas Strafraum und schoss zu überhastet über die Querlatte. „Der Ball wollte mal wieder nicht rein“, seufzte später der 20-Jährige, der offiziell erst seit einer Woche zur Mannschaft gehört und dem sein Coach beschied: „Kocer hat noch Nachholbedarf und muss sich die noch fehlende Fitness in den nächsten Spielen holen. Mit einem Tor zum 1:0 wäre er heute der König gewesen “
Auch Frahn und Kilicaslan hatten das 1:0 auf dem Schlappen, verpassten aber Felix Dojahns Flanke von links (12.). „Mit meiner heutigen Chancenausbeute konnte ich alles andere als zufrieden sein“, räumte Kilicaslan ein. „Wir waren auf unserer Seite in Unterzahl, und das viele Hin und Zurück war bei der Wärme ganz schön anstrengend. Daher fehlte immer mal wieder ein bisschen die Kraft. Bei einem Tor vor der Pause wäre das Spiel ganz anders gelaufen.“
Eigentlich sieht Erkan Kilicaslan seine Stärke als Stürmer in seiner Schnelligkeit und im Torabschluss. „Da muss ich wieder reinkommen. Wenn ich das erste Mal getroffen habe , ist der Bann hoffentlich gebrochen“, meint der in Berlin geborene beidfüßige Stürmer, der nach einer Jugend beim FC Brandenburg 03, SC Westend und Tennis Borussia Berlin je drei Jahre beim VfL Wolfsburg und VfR Neumünster kickte, ehe er über den VfB Oldenburg und FC Oberneuland zu den Babelsbergern kam. Hier besitzt der 25-Jährige, der vor einer Woche eine Wohnung in Zentrum Ost bezog, in seinem bis Sommer 2010 dauernden Vertrag eine Option für ein weiteres Jahr bei Nulldrei.
Wenn Kilicaslan dann mit dem SV Babelsberg 03 wirklich in der 3. Liga spielen will, müssen nun möglichst schnell Tore her. „Vielleicht klappt das ja jetzt auswärts in Chemnitz leichter“, formuliert Dietmar Demuth seine Hoffnung, während Erkan Kilicaslan erklärte: „Das 0:0 ist ärgerlich, aber es ist ja noch nichts Schlimmes passiert. Nun müssen allerdings Punkte her.“
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