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Sport: Sturmlauf angekündigt

Die Enttäuschung nach dem 0:1 bei TeBe hält sich bei Babelsberg in Grenzen

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Die Enttäuschung nach dem 0:1 bei TeBe hält sich bei Babelsberg in Grenzen Von Thomas Gantz Es war schon ein bemerkenswertes Bild, das sich hinterher dem Beobachter bot. Da saß Peter Ränke im ebenso vollbesetzten wie verqualmten Casino des Mommsenstadions und wurde im Rahmen eines öffentlichen Pressegesprächs um eine Analyse des Geschehenen gebeten. Gelassen, ja entspannt wirkte der Trainer des SV Babelsberg 03. Schnell ein Schluck aus der Kaffeetasse, dann die Worte ins Mikrophon. Zumindest nach außen schien es so, als konnte Ränke mit dem 0:1 seines Teams bei Tennis Borussia sehr gut umgehen. „Ich war mir sicher, dass sich die Sache hier nicht im Selbstlauf erledigen lässt. Wir haben uns nach der Pause von der Hektik anstecken lassen und waren nicht mehr konzentriert genug, um das gegnerische Bollwerk zu brechen“, beschied der Fußball-Lehrer die Zuhörerschaft. Natürlich hätte Ränke gerade an alter Wirkungsstätte nach zuletzt zwölf Siegen in Serie liebend gern drei weitere Punkte eingefahren. Viel war ihm im Sommer 2002, als er nach vier Jahren sein Angestelltenverhältnis beim FC Hansa Rostock beendete und in Charlottenburg anheuerte, versprochen worden. Die große Ernüchterung kam schnell, bereits im Spätherbst war TeBe zahlungsunfähig. Zurück blieben unterschwellige Spannungen zum Stammpublikum der „Veilchen“, dass sich bis dato immer noch nicht vollends mit dem rasanten sportlichen und wirtschaftlichen Niedergang der letzten Jahre arrangiert hat. Wovon da nicht hinterher manch älterer Herr im Gefühl des überaus glücklichen Sieges über den Tabellenführer schon wieder redete Dem SVB kann das egal sein, scheiterte er vor 1421 Besuchern (800 aus Potsdam) unweit des Funkturmes doch zuvorderst an sich selbst. Trotz klarer spielerischer Überlegenheit gelang es vor der Pause nicht, den zeitigen Rückstand durch das Tor von Marek Seruga (3.) – Ränke: „ein ganz dummes Ding“ – zu egalisieren. SVB-Kapitän Patrick Moritz traf nur dem Pfosten (15.) und Enrico Röver hatte später ausgesprochenes Pech beim Versuch, wenigstens eine der sich ihm bietenden klaren Torgelegenheiten zu verwerten (18., 35., 38.). Peter Ränke erlebte diese Szenen als unruhiger Wanderer durch die Coaching-Zone. Hat er da schon geahnt, dass es womöglich nicht reicht? Vielleicht, denn die TeBe-Abwehr um die Routiniers Sven Meyer (früher Hertha BSC) und Daniel Scheinhardt (Hertha BSC, Rot-Weiß Oberhausen, FC St. Pauli) überstand die Phasen ärgster Bedrängnis unbeschadet und bekam bald nach dem Seitenwechsel hinreichend Gelegenheit, ihre Vorzüge im Ballwegschlagen und Zeitverzögern zum Tragen zu bringen. „Kämpferisch stark, spielerisch eher dürftig“, kommentierte ein Potsdamer Zuschauer, der unlängst die SVB-Heimspiele gegen die Amateure von Hansa Rostock (2:0) und Hertha BSC (3:0) miterlebt hatte, die Leistung der Berliner. Im Babelsberger Lager hakte man die Niederlage noch am Samstag ab. Peter Ränke: „Ich habe den Jungs gesagt, dass davon die Welt nicht einbricht. Sie werden das entsprechend verarbeiten“. Und dem Publikum am kommenden Sonnabend ab 13.30 Uhr im Heimspiel gegen Motor Eberswalde einen neuerlichen Sturmlauf bieten? „Gehen Sie mal davon aus“, deutete Ränke gestern an. Babelsberg: Rauch; Bengs (72. Lau), Benthin, Kraljevic, Löhr; Lücke, Kindt, P. Moritz; Okuyama, Pantios, Röver (87. V. Lanca-Cariccio).

Thomas Gantz

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