Sport: Stuttgart – Berlin – Woronesh und zurück
Potsdams Fans nahmen für Turbines Auswärtsspiel in der Fremde einiges in Kauf
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Potsdams Fans nahmen für Turbines Auswärtsspiel in der Fremde einiges in Kauf Dreißig unternehmungslustige Fans begleiteten Potsdams Kickerinnen zum UEFA-Cup-Hinspiel nach Woronesh, und obwohl vier von ihnen am Abend der Ankunft von einigen einheimischen Jugendlichen unweit ihres Hotels angegriffen und zwei verletzt wurden – einer musste ins Krankenhaus –, war die Stimmung auf dem Rückflug ungetrübt. „Das 1:1 ist ein gutes Resultat für das Rückspiel“, sagte Frank Wessolowsky aus der Bremer Zentrale des Turbine-Hauptsponsors Daewoo und drückte damit aus, was die meisten Anhänger dachten. Beatrix Pohle beispielsweise aus Beeskow, die mit den beiden Söhnen Hagen (12) und Philipp (11) die weite Reise auf sich nahm. „Wir sind so oft wie möglich bei Turbines Heimspielen und werden natürlich auch am nächsten Sonntag dabei sein“, versprach Frau Pohle. Stefan, Alex und Ralf aus Potsdam und Beelitz hatten sich extra schwarze T-Shirts mit dem Aufdruck „Turbine Potsdam“ in kyrillischen Buchstaben besorgt und outeten sich so auch in der Millionenstadt am Don als Fans des Deutschen Meisters. „Wir sind nicht immer dabei – aber bei den wichtigsten Spielen“, erzählte Ralf, der mit Wittbrietzen in der Kreisliga Luckenwalde kickt. „Wir haben das Pokalendspiel im Berliner Olympiastadion miterlebt, sind mit zum letzten Meisterschaftsspiel zum FFC Frankfurt gefahren und mussten Turbine nun natürlich auch in Woronesh die Daumen drücken.“ Für Thomas Auerbach aus Grube gestaltete sich der Flug ostwärts als Reise in die eigene Vergangenheit. „Ich habe von 1978 bis 1983 in Woronesh Jura studiert und war seitdem nicht mehr hier“, erzählte der 45-Jährige, der als Dozent für Recht in der Erwachsenenbildung tätig ist und mit Ehefrau Karin nun auf alten Pfaden wandelte. Sein Fazit: „Bis auf die Reklame hat sich im Stadtbild nicht viel geändert.“ Reinhard Laps machte den 29-Stunden-Trip sogar im Rollstuhl mit und schwärmte danach: „Es hat sich gelohnt. War eine gute Geschichte.“ Was auch Nicole Stahn meinte. „Das war ein einmaliges Erlebnis.“ Die 22-Jährige ist Potsdamer Hardcore-Fan und kommt aus dem fernen Knittlingen zwischen Stuttgart und Karlsruhe zu jedem Turbine-Heimspiel. Sie flog Sonnabendfrüh um 6.45 von Stuttgart los und war Montag um 17 Uhr nach Bahn- und Busfahrten wieder daheim – nur um ihrem Lieblingsverein in Russland die Daumen zu drücken. Aus solchem Holz sind Turbine-Fans M. M.
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