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Landeshauptstadt: Suche nach Dämmschaum-Tätern ergebnislos

Gestern begannen die Reparaturarbeiten am beschädigten Glockenspiel/Polizei: Trotz Aufruf keine Hinweise

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Gestern begannen die Reparaturarbeiten am beschädigten Glockenspiel/Polizei: Trotz Aufruf keine Hinweise Von Nicola Klusemann Bald läutet es wieder, das Potsdamer Glockenspiel. Gestern begannen die Reparaturarbeiten an dem Ende Oktober beschädigten Spiel, ein Nachguss des Geläuts der zerstörten Garnisonkirche. Mit scharfkantigem Werkzeug rückt Volker Braemer von der Stadtbeleuchtung Potsdam seit gestern der harten Dämmmasse, die die Klangkörper verklebt, zu Leibe. Unbekannte hatten Ende Oktober das 40-stimmige Spiel auf der Plantage mit Dämmschaum zum Schweigen gebracht. Dank Spendenmitteln – die Stadt, Evangelische Kirche und Innenministerium sammelten – konnte jetzt die Reparatur in Auftrag gegeben werden. Über Täter und Tatmotiv ist bis heute nichts bekannt. Die sofort eingeleiteten Ermittlungen hätten bisher zu keiner heißen Spur geführt, sagte Angelika Christen, Sprecherin der Potsdamer Polizei. Auch die Befragung aller Anwohner sei ohne Ergebnis geblieben. Aus ihren Reihen hätte es zwar in den Jahren zuvor Beschwerden wegen Lärmbelästigung durch das Glockengeläut gegeben, so Christen. Eine derartige Tat aber hätten auch die Befragten verurteilt. Beobachtet habe aber auch keiner etwas, sagte die Polizeisprecherin. Und trotz mehrfacher Aufrufe durch die Polizei seien keine Hinweise zu den Tatvorgängen eingegangen. Die Ermittlungen seien aber noch nicht abgeschlossen. „Enorme kriminielle Energie“ hatte Brandenburgs Innenminister einen Tag nach dem Anschlag hinter der Tat vermutet. Schließlich hätten die Täter sich offensichtlich vorbereitet. Ohne Hilfsmittel erreiche man die Glocken – die untersten hängen in einer Höhe von zirka fünf Metern – nämlich nicht. Als Schirmherr des Wiederaufbaus des Garnisonkirchturms unterstellte Schönbohm den Unbekannten außerdem ein politisches Motiv. Man habe bewusst „ein Symbol für preußische Toleranz und die deutsche Wiedervereinigung“ treffen wollen, so der Innenminister. Die Iserlohner Fallschirmjäger hatten das Glockenspiel in drei Stufen bis 1987 auf ihrem Stützpunkt nachbauen lassen. 1991 wurde es der Stadt Potsdam geschenkt und auf der Plantage aufgestellt. Der Anschlag von Oktober ist nicht der erste gegen den symbolträchtigen Klangkörper. Mehrfach waren die Glocken bereits beschmiert worden. Und bei Wartungsarbeiten sei er einmal mit einem Luftgewehr beschossen worden, erzählt Stadtbeleuchtungs-Mitarbeiter Braemer. Die jetzt begonnenen Instandsetzungsarbeiten kosten insgesamt 4000 Euro. Über die Hälfte der Summe ist bereits gespendet worden. Das Konto bei der MBS lautet: Nr. 3503011888, BLZ:16050000, Konto-Inhaber: Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg, Stichwort: Reparatur Glockenspiel.

Nicola Klusemann

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