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MEINE Woche: Suchen und ärgern

Ich suche eine Wohnung, gern würde ich nach Babelsberg, in die Innenstadt oder nach Potsdam-West ziehen. Doch in diesen Tagen muss ich entdecken, dass es stimmt, was jeder behauptet: In diesen Stadtteilen gibt es kaum noch bezahlbaren Wohnraum.

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Ich suche eine Wohnung, gern würde ich nach Babelsberg, in die Innenstadt oder nach Potsdam-West ziehen. Doch in diesen Tagen muss ich entdecken, dass es stimmt, was jeder behauptet: In diesen Stadtteilen gibt es kaum noch bezahlbaren Wohnraum. Und wenn die preußische Grundsanierung der Innenstadt weiter so zügig fortschreitet, werden selbst die Normalverdiener gezwungen, in die Plattenbauviertel zu ziehen oder Potsdam vollständig zu verlassen. Aber unserem Baubeigeordneten Matthias Klipp und unserem Oberbürgermeister Jann Jakobs kann das anscheinend gar nicht schnell genug gehen Außerdem fehlt aus meiner Sicht Geld für wirklich wichtige Belange der Potsdamer Einwohner, wie Bildung oder Jugendkultur.

Letzteres Thema beschäftigt mich in dieser Woche besonders. Einmal arbeite ich im „Archiv“ in der Leipziger Straße mit daran, dass die anstehende Brandschutzarbeiten beginnen können. Ebenso muss ich mich auf die letzte Runde des Workshops zur „Jugend- und Soziokultur“ vorbereiten, die am kommenden Dienstag stattfindet. Bei diesen Treffen wollen sich Stadtverwaltung, „Experten“, Politiker und Jugendliche über das Rahmenkonzept „Jugendkultur“ verständigen und sich einigen, wie das geplante „Freiland“-Jugendzentrum in der Friedrich-Engels-Straße entstehen kann. Zweimal war ich bisher bei dem Workshop – leider waren es zwei verschwendete Urlaubstage. Und eine Aussicht auf Konsens sehe ich auch nicht mehr, vor allem die CDU blockiert. Da frage ich mich schon, warum dieser Workshop überhaupt ins Leben gerufen worden ist?! Vor allem habe ich den Eindruck, dass alle Umsetzungsvorschläge, die Jugendliche in den Gesprächen einbringen, eiskalt abgeblockt oder einfach ignoriert werden. Außerdem ist mir aufgefallen, dass sowohl Politiker und auch manche Verwaltungsmitglieder während der Diskussion überhaupt nicht diszipliniert waren – da werden Moderatoren nicht wahrgenommen, Jugendliche dürfen nicht ausreden oder müssen um Ruhe bitten. Das ist kein Niveau. Insgesamt kommt es mir vor, als kenne die Politik und Verwaltung schon jetzt das (wohl negative) Ergebnis für den Workshop und arbeitet genau auf dieses Ziel hin. Aber vielleicht wird ja am Dienstag alles doch ganz anders ?!

Patrick „Paddy“ Hinz ist 22 Jahre alt und arbeitet als IT-Supporter in einem großen Potsdamer Call-Center. Außerdem ist er Sprecher des Arbeitskreises Alternative Jugendkultur Potsdam (AJKP).

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