Landeshauptstadt: „Super cool“ – 5. Kinderuni in Potsdam
1 700 Schüler aus 29 Schulen nahmen gestern an 13 unterschiedlichen Vorlesungen auf dem Unigelände in Golm teil
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Laute Musik, bunte Luftballons und große Kinderaugen. Wenn diese drei Dinge auf dem Universitätscampus in Golm zusammentreffen, kann es sich nur um die Kinderuni handeln. Zum fünften Mal lud gestern die Universität Potsdam neugierige Kinder ein um an 13 verschiedenen Vorlesungen teilzunehmen. Begrüßt wurden sie vom Bildungsminister Holger Rupprecht und vom Vize-Präsidenten für Lehre und Studium der Universität Potsdam Dr. Thomas Grünewald. Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachbereichen hielten kindgerechte Vorlesungen, zu den Themen Sternenhimmel, Farben, Bücher, Musik, Gott und vieles mehr.
Einer von ihnen ist Prof. Dr. Martin Ostermeyer, der am Institut für Physik und Astronomie in Golm tätig ist. Es ist seine zweite Vorlesung für Kinder. „Da muss man viel mehr erklären und die Vorlesung ist aufwendig vorzubereiten, weil man viele Fachbegriffe nicht verwenden kann.“ Nachdem Prof. Dr. Martin Ostermeyer die Türen zu seinem Physikvorlesungssaal geöffnet hatte, stürmten die kleinen Studenten die Plätze. Bevor es allerdings losgehen konnte, musste erst einmal alles erkundet werden. Die Anordnung der Sitze zum Beispiel und die ausklappbaren Tische. Viele Schüler hatten auch ihre Schreibunterlagen mitgebracht um für die Vorlesung gerüstet zu sein.
Bildungsminister Rupprecht, der das geschäftige Treiben der Dritt- und Viertklässler beobachtete, stellte dabei fest: „Eine anspruchsvolle Aufgabe für den Professor, das wird schwierig.“ Prof. Ostermeyer versuchte durch Dimmen des Lichts die Aufmerksamkeit der Probestudenten zu erlangen. Es wurde ruhig. Die Vorstellung begann. „Wie hell ist das Licht?“, fragte Ostermeyer. Keine Antwort. „Wir können Licht hörbar machen“, sagte Ostermeyer und zeigte dabei auf einen Kasten, der vor ihm stand. „Die Helligkeit wird mit dem Messgerät in bestimmte Töne umwandelt. Je heller das Licht, desto höher der Ton. Bei den dunklen Tönen muss man sich das wie bei einem tropfenden Wasserhahn vorstellen, die Lichtprotonen bewegen sich, wie das Wasser beim Wasserhahn, nur ganz langsam“, erklärt Ostermeyer. Die Kinder hingen förmlich an seinen Lippen und staunten. Doch Ostermeyer hatte noch ein Ass im Ärmel, den Laserstrahl. Mit seinen Assistenten hüllte er den Vorlesungssaal in eine große Rauchwolke. Grüne und rote Laserstrahlen wurden sichtbar und schwebten durch den ganzen Raum. Nach einer beeindruckenden Lasershow trafen sich die kleinen Studenten auf dem Platz vor dem Physikalischen Institut und entspannten sich bei einer amüsanten Clownsshow mit Locki und seiner Freundin Katinka aus Afrika.
Die Stimmung war ausgelassen, doch es gab auch kleine Wehmutstropfen. „Super cool, aber viel zu kurz“, sei die juristische Vorlesung „Wenn Kinder schaden anrichten“ gewesen, sagt Karina von der Franz-Dümichen- Grundschule Werder. Gelernt hat sie trotzdem etwas, zum Beispiel: „Bei Vergehen im Straßenverkehr müssen Kinder bis sieben Jahre nicht zahlen.“ Viel Zeit hatte sie allerdings nicht, denn ihr Studientag war noch nicht zu ende. Mittagessen war der nächste Programmpunkt. Mit viel zu großen Tabletts war es manchen Schülern schwer möglich ihr gewähltes Essen auf die hohen Tischen zu balancieren. Aufregend erschien das Geschirrückgabeband, so manches Tablett durfte gestern eine Ehrenrunde drehen. Fazit des Vize-Präsident Grünewald: „Die Schule für Erwachsene freut sich darauf euch in ein paar Jahren als Studenten begrüßen zu dürfen.“ Friederike Sophie Foitzik
Friederike Sophie Foitzik
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