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Von Michael Meyer: Super-Rennen der Sujew-Zwillinge
Potsdams Leichtathleten gewannen bei den Deutschen Titelkämpfen in Braunschweig zweimal Gold, viermal Silber, zweimal Bronze
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Nach Wettkampf und Siegerehrung sprudelte es aus Diana Sujew nur so heraus: „Ich bin sehr froh und glücklich“, sagte die 19-jährige Läuferin des SC Potsdam, die sich am Sonntag bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig den Titel über 1500 Meter in neuer persönlicher Bestzeit von 4:13,69 Minuten erkämpfte – ihren ersten bei den Frauen vor Anne Kesselring (LAC Quelle Fürth/ 4:17,17) und ihrer Schwester Elina Sujew (4:18,15). „Es war ein wunderschönes Gefühl, als Erste durchs Ziel zu laufen.“ Auch ihre Trainerin Beate Conrad war ganz happy. „Ich hatte es mir so gewünscht, dass eine unserer Läuferinnen hier Gold holt. Was uns im Winter in der Halle noch nicht gelungen ist, hat heute geklappt.“
Eigentlich wollten die Sujew-Zwillinge gemeinsam mit ihrer Klubkameradin Agata Strausa abwechselnd für schnelle Zwischenzeiten sorgen, um so vielleicht sogar noch die EM-Norm (4:08,00) erreichen zu können. Elina sollte die erste, Diana Sujew die zweite und Strausa die dritte Runde anführen. Daraus aber wurde nichts, da Titelverteidigerin Denise Krebs (Wattenscheid) nach gut 400 Metern der vor ihr laufenden Strausa in die Hacken lief, selbst fiel und aus dem Rennen ausstieg, während die Potsdamerin noch weiterlief, dann aber auch aufgeben musste. „Ich habe das auf der großen Leinwand im Stadion von der Gegengeraden aus gesehen und mir gesagt: Dann musst du das halt allein machen“, erinnerte sich Diana Sujew später. Sie lief die letzten 1100 Meter ständig vorn, wodurch die EM-Norm in die Ferne rückte, und behauptete sich bis zuletzt vor Kesselring, die ihre Schwester noch überspurtete. „Elina war durch eine Halsentzündung noch etwas geschwächt und deshalb auch froh über ihren dritten Platz“, meinte die fünf Minuten jüngere, diesmal aber schnellere Zwillingsschwester.
Auch Claudia Hoffmann hatte sich gestern den Sieg über 400 Meter vorgenommen, doch die Potsdamerin, die auf der Stadionrunde zum zweitenmal die EM-Norm (51,70 s) schaffen wollte, musste sich am Ende nach 52,60 s mit Rang zwei hinter Janin Lindenberg (Magdeburg/52,32) begnügen, die schnell in Führung gegangen war und diese bis ins Ziel behauptete. „Ich kann auch nicht sagen, woran es heute lag“, meinte Hoffmann, die tags zuvor im Vorlauf 51,88 s schnell war – um gleich Richtung Europameisterschaften in Barcelona zu schauen: „Die 400 Meter bei den EM sind abgehakt. Jetzt muss der Verband entscheiden, ob ich dort die 800 Meter laufen kann. Und mit unserer Staffel will ich dort möglichst eine Medaille gewinnen.“
Gleiches erhofft sich Thomas Schneider vom SC Potsdam, der über 400 m in 46,25 s ebenso Silber hinter Kamghe Gaba (Frankfurt/ 45,92) holte wie gemeinsam mit Björn Leow, Maximilian Kriese und Tobias Schneider über 4mal 400 m in 3:11,19 min hinter der LG Frankfurt/Main (3:10,45).
Am ersten Meisterschafts-Tag hatte Christin Elß im 5000-m-Bahngehen in 23:28,25 das erste Gold für den SC Potsdam gewonnen; es war schon ihr dritter Titel. Klubkamerad Christopher Linke, der sich ebenso wie die Potsdamerin Melanie Seeger bereits im Frühjahr für die EM qualifiziert hatte, bewies als Zweiter hinter dem Berliner André Höhne (40;32,15) im 10 000-m-Bahngehen mit neuer persönlicher Bestzeit von 40:49,42 min seine gute Form. Dies gelang auch Hochspringerin Annett Engel, die mit 1,88 m (Saisonbestleistung) am Samstag auf Rang drei sprang. Potsdams Hochspringer Oliver Bräutigam wurde gestern mit 2,19 m Fünfter, ebenso wie Diskuswerfer Gordon Wolf mit 57,60 m.
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