Landeshauptstadt: Super-Stimmung beim Salsa
Innenstadtfest noch nicht der große Wurf / Gemütliches Kieztreffen in West / Britisches in Bornstedt
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Innenstadtfest noch nicht der große Wurf / Gemütliches Kieztreffen in West / Britisches in Bornstedt Der große Wurf wurde das Innenstadtfest leider wieder nicht. Abgesehen vom Wetter, das am Sonntag mit Regenschauern so manchem die Laune verdarb, gab es auch in der Vorbereitung Probleme. Statt an drei Tagen wie eigentlich geplant, fand es nur an zwei statt, denn am Freitag blockierte der Preußenlauf die Brandenburger Straße. Und der hat schon Tradition. Für Organisator und COEX-Chef Eberhard Hajek bringt die Reduzierung auf zwei Tage erhebliche Einbußen mit sich. „Für viele, die von weiter her kommen, rechnet sich eine Reise erst, wenn sie ihren Stand drei Tage aufbauen können“, sagt er aus langjähriger Erfahrung. So mancher hätte deshalb abgesagt, andere seien trotz Zusage fern geblieben, eine Berliner Brauerei als Hauptsponsor abgesprungen. „Wenn weniger Geld hereinkommt“, so Hajek, „dann kann man auch nur weniger ausgeben.“ Und so gab es auf den beiden durch COEX betreuten Bühnen eben abgespeckte Kost, bei der sich allerdings die Potsdamer ganz gut amüsierten. Die Kinder lauschten in der Dortustraße den Märchenerzählern sehr interessiert, die Gebrüder Blattschuss ließen die Fans jubeln, auf dem Luisenplatz wurde rege Salsa getanzt und anschließend den dänischen Profis Salsa Loca und der Tanzshow Los Sonadores zugehört, gesehen und kräftig applaudiert. Da kam Stimmung auf. Als gelungen Alternative gab es dazu in der Jägerstraße „Lokalkolorit“ durch Potsdamer Künstler von Hans Otto Theater bis Musikschule und auch die lockten ihre besondere Klientel an. Doch insgesamt ein unterschiedliches Resümee: „Leute kamen genug, so an die 70000“, schätzt Hajek ein. Gegessen und getrunken wurde gut, doch für die anderen Händler sei es eher „gemischt“ gelaufen. „In Cottbus“, sagt Hajek, der dort ebenfalls seit Jahren das Stadtfest organisiert, „fühlen sich die verschiedenen Interessengruppen gemeinsam für das Innenstadtfest verantwortlich und selbst der Oberbürgermeister sitzt mit am Vorbereitungstisch.“ Sieben Bühnen würden bespielt und die gesamte Innenstadt sei eingebunden. Das würde Hajek gern auch in Potsdam erreichen und sähe einen Anfang, wenn erst einmal AG Innenstadt und Stadtwerke organisatorisch an einem Strang zögen und ihre Feste zusammenlegten. Noch ist er mit dieser Idee jedoch nicht auf Gegenliebe gestoßen. Und auch sonst Pech und Pannen: Keine Eröffnung mit Pauken und Trompeten, der Oberbürgermeister sogar ganz außen vor – er war stattdessen zum Kiezfest „Affe, Schaf und Känguru“ nach Potsdam-West gefahren – abgesprungene Sponsoren und mit rund 100 Ständen zu wenig finanzielle Power. Den Innenstadthändlern gilt dagegen ein großes Lob. Viele hatten das gesamte Wochenende geöffnet und sich besondere Kundendienste ausgedacht. In Potsdam-West rund um die Erlöserkirche ging es dagegen gemütlich zu. Zum siebenten Male wurde dort das Kiezfest „Affe, Schaf und Känguru“ gefeiert. Alles war ehrenamtlich organisiert durch viele in West angesiedelte Firmen, durch Parteien, Kindereinrichtungen und Vereinen und vor allem durch die Kirche. „Sie unterstützt uns sehr gut“, lobt Organisatorin Birgit Gorholt und ist speziell über die Kinder begeistert, die sich von Jahr zu Jahr in ihren Darbietungen steigern. Mit der Schlösserstiftung steht man ebenfalls in gutem Einvernehmen. „Sie hat uns unseren größten Wunsch erfüllt“, sagt Manfred Menning. „Der Parkeintritt bleibt frei.“ Er werde trotzdem einen Obolus in die künftig aufgestellten Zahlboxen stecken. Auf der anderen Seite des Parks Sanssouci wurde der britischen Lebensart gehuldigt. Nicht die „stiff upper lip“ (steife Oberlippe), sondern das Behagliche, Feierfreudige, auch das Humorige, der englischen Kultur stand im Mittelpunkt der British Days und Country Fair-Messe im Krongut Bornstedt. Händler boten englische Lebensmittel, Möbel und Hausrat feil, britisches Bier und Fish & Chips fehlten ebenso wenig wie das erstmals in Potsdam aufgeführte „Dinner for One“. Das zugegebenermaßen im Königreich gänzlich unbekannt ist. Für die insgesamt 10000 Besucher an den zwei Wochenendtagen spielte das keine Rolle, für Deutsche sind Miss Sophie und Butler James „very british“. fran/KG
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