zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Suppenküche: Anwohner im Holländerviertel skeptisch

Innenstadt - Bedenken, Befürchtungen, Beschwerden: Die Pläne der Stadt, die Suppenküche vorübergehend in der Benkertstraße 3 unterzubringen, stoßen bei Anwohnern und Gewerbetreibenden im Holländischen Viertel auf Skepsis. Bei einem Informationsgespräch, zu dem das Rathaus am Dienstagabend eingeladen hatte, und zu dem gut 20 Gäste in die Räume des früheren Potsdam Museums gekommen waren, meldeten sich mehrere kritische Stimmen zu Wort, die unter anderem um die Nachtruhe und den Ruf des Viertels bei Touristen fürchten.

Stand:

Innenstadt - Bedenken, Befürchtungen, Beschwerden: Die Pläne der Stadt, die Suppenküche vorübergehend in der Benkertstraße 3 unterzubringen, stoßen bei Anwohnern und Gewerbetreibenden im Holländischen Viertel auf Skepsis. Bei einem Informationsgespräch, zu dem das Rathaus am Dienstagabend eingeladen hatte, und zu dem gut 20 Gäste in die Räume des früheren Potsdam Museums gekommen waren, meldeten sich mehrere kritische Stimmen zu Wort, die unter anderem um die Nachtruhe und den Ruf des Viertels bei Touristen fürchten. Suppenküchenchef Friedhelm Loter, Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) und Bernd Richter, Chef des Kommunalen Immobilien Service (KIS), warben indes für Vertrauen in die Zwischenlösung für das soziale Zentrum. Auch ein Suppenküchen-Gast hatte sich in die Runde gemischt, um Vorurteile mit eigener Person zu entkräften: „Ich bin ein ganz normaler Bürger und gehe da hin, weil ich wenig Geld habe“, sagte er.

Hintergrund ist wie berichtet eine jüngst entdeckte Formaldehyd-Belastung im bisherigen Suppenküchen-Domizil. Der Containerbau auf dem Gelände der Stadtverwaltung, in dem die von der Volkssolidarität betriebene Einrichtung seit 2006 gemeinsam mit städtischen Büros untergebracht war, soll deshalb durch einen Neubau ersetzt werden. KIS-Chef Richter geht davon aus, dass der Neubau im Sommer 2014 bezugsfertig ist. Als Übergangslösung soll die Suppenküche ins Holländische Viertel – in abgespeckter Variante: So wird es dort keine eigene Küche geben, ein Caterer soll die Speisen liefern. Auch andere Angebote des sozialen Zentrums wie die Kleiderkammer werden dort nicht stattfinden können, erklärte die Sozialbeigeordnete. Der Umzug soll am 11. November stattfinden.

Bei den Anwohnern gab es gleich mehrere Vorbehalte: Sie habe Angst vor neuen Einbrüchen, sagte eine Frau, die bereits Opfer von Einbrechern geworden war. Mehrere Anwesende berichteten von nächtlichen Randalen, die es regelmäßig im Viertel gebe. Die Rede war von Lärm und umgestoßenen Blumenkübeln. Eine Cafébetreiberin und ein weiterer Anwohner fürchteten um den Ruf bei Touristen: „Ich glaube, wir schießen uns da ein Eigentor“, so der Mann. Andererseits könne die Suppenküche die nötige Belebung des Viertels befördern, meinte ein anderer Anwohner. Er wünschte sich von der Stadt mehr Unterstützung bei der Entwicklung des Viertels.

Lärm sei von der Suppenküche nicht zu erwarten – erst recht nicht nachts, weil die Einrichtung 15 Uhr schließe und die Gäste dann nach Hause gingen, sagte Müller-Preinesberger. Am alten Standort habe es seit 2006 keinerlei Probleme gegeben: „Es lungert keiner auf dem Parkplatz des Rathauses herum, es gibt keine Schmierereien, keinen Dreck, keinen Müll.“ Sollte das wider Erwarten im Holländerviertel anders sein, werde die Stadt für Klärung sorgen. Suppenküchenchef Friedhelm Loter plädierte für Vertrauen in die Mitmenschen: Bei der Suppenküche gehe es darum, Menschen in Not zu helfen. In den Applaus, den ein Mann daraufhin anstimmte, wollte keiner so recht einstimmen. jaha

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })