Sport: Süßer Sieg
Potsdams Stürmerinnen bezauberten mit Klasse-Toren, Hingst und Zietz meldeten Frankfurts Mittelfeld ab
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Potsdams Stürmerinnen bezauberten mit Klasse-Toren, Hingst und Zietz meldeten Frankfurts Mittelfeld ab Von Michael Meyer Mit dem Abpfiff brachen wieder alle emotionalen Dämme. Potsdams Kickerinnen tanzten im Kreis, Mannschaftskapitän Ariane Hingst ließ sich von Turbine-Trainer Bernd Schröder huckepack durchs Berliner Olympiastadion tragen, die Spielerinnnen feierten auf der Ehrenrunde mit Schalker und Bayern-Fans und minutenlang extra mit ihren Anhängern. Riesenjubel, als Dauer-Fan Olaf Meier die ihm von Conny Pohlers hochgereichte Trophäe glückselig in die blau-weiße Runde hielt. 3:0 – mit dem gleichen Resultat wie schon 2004 fegte Turbine im DFB-Pokalfinale Dauerkonkurrent FFC Frankfurt vom Platz. Und dies vor 30 000 Zuschauern und einem Millionenpublikum vorm Fernseher bei über 50 Grad Hitze unten im Stadionkessel. „Das war echt die Hölle“, räumte Hingst später ein. „Aber die Mannschaft hat 150 Prozent rausgeholt und nochmal alles gegeben.“ Ihr Team zog den Hessinnen schnell den Zahn. Zunächst verhinderte Torfrau Nadine Angerer mit toller Parade ein Tor der völlig frei stehenden Weltfußballerin Birgit Prinz (18.), dann machte es auf der Gegenseite Nationalstürmerin Conny Pohlers viel besser. Sie lupfte nach einem tollen Pass Navina Omilades das Leder mit rechts über Frankfurts Abwehrspielerin Katrin Kliehm auf ihren linken Fuß, zog ab und traf aus 17 Metern in den linken Dreiangel – 1:0 (23.)! Ein Traumtor, ehe Prinz wegen einer Oberschenkelzerrung vom Platz musste (24.). Fortan ließ Turbine Ball und Gegner laufen, krönte Petra Wimbersky nach feinem Zuspiel durch Jennifer Zietz ihren Sololauf in den Strafraum mit dem 2:0 (34.).Und auch nach der Pause war Potsdams Sieg nie in Gefahr. Gekrönt wurde er nach einigen vergebenen Chancen durch Anja Mittag, die ein Zuspiel Cristianes von links unbedrängt flach zum 3:0 einnetzte (80.). „Da konnte ich nicht mehr viel falsch machen“, erzählte Mittag später. Ein weiterer Erfolgsgarant Turbines hieß Jennifer Zietz. Die 21-Jährige, die in diesem Jahr ihre ersten vier A-Auswahl- Partien bestritt, meldete Frankfurts Mittelfeldmotor Renate Lingor (104 Länderspiele) völlig ab. „Potsdam hat überhart agiert“, beschwerte sich Lingor später, doch die Potsdamerinnen winkten nur ab: „International gesehen kann ich das nicht nachvollziehen“, meinte Zietz, und Hingst, die Louise Hansen ausschaltete, erklärte: „Das war normale internationale Härte.“ Als schlechte Verlierer präsentierte sich auch Prinz („Die waren ja nicht so gut, sondern wir so schlecht.“), und Frankfurts schwaches Nervenkostüm unterstrich Pia Wunderlich, die einen Foulelfmeter links an Angerers Tor vorbeischoss (90.). Potsdams Trainer Bernd Schröder bezeichnete später die Zweikämpfe Zietz – Lingor und Hingst – Hansen vor seiner sicher agierenden Abwehr als die entscheidenden Duelle. „Wir waren heute spielerisch stärker, haben unsere Tore wunderbar herausgespielt“, analysierte er und lobte: „Wir haben drei Klasse-Stürmerinnen, die alle getroffen haben.“ Dass sich sein Team zum Saisonende noch einmal auch physisch so stark präsentieren konnte, führte Schröder auf richtig und individuell dosiertes Training sowie die Unterstützung von Nationaltrainerin Tina Theune- Meyer („Sie hat uns die letzten drei EM-Lehrgänge erlassen.“) zurück. Und Conny Pohlers, mit 37 Toren (Bundesliga 17, UEFA-Cup 14, DFB-Pokal 6) treffsicherste „Turbiene“ der Saison, gestand: „Die Sprüche der Frankfurterinnen im Vorfeld waren die beste Motivation. Das macht den Sieg besonders süß.“
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