Sport: SV Babelsberg 03 muss 5000 Euro Strafe zahlen
Nach dem Zeigen eines geschmacklosen Spruchbands will der Vorstand reagieren
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Der Fußball-Drittligist SV Babelsberg 03 hat vom Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) eine empfindliche Strafe verordnet bekommen: Wegen politisch motivierter Vorkommnisse beim Heimspiel gegen den Chemnitzer FC vor zwei Wochen muss der Verein 5000 Euro bezahlen. Beim vergangenen Heimspiel am 3. März hatten einzelne Fans ein Spruchband mit der Aufschrift „Bomber Harris - do it again“ ausgerollt. Arthur Travers Harris, genannt Bomber-Harris, war Air Chief Marshal der Royal Air Force und vor allem wegen der von ihm angeordneten Flächenbombardements deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg umstritten. Am 5. März fand in Chemnitz ein Neonazi-Aufmarsch statt, um an die Zerstörung zu erinnern.
„Wir sind ein weltoffener und toleranter Verein“, erklärt SVB-Geschäftsführer Klaus Brüggemann. „Fair Play und Respekt vor dem Gegner gehören dazu. Und solche Sachen gehen einfach nicht. Ich habe mit einigen Fan- gruppierungen gesprochen und ihnen erklärt, dass sie sich mit solchen Aktionen auf eine Stufe mit den Neonazis stellen. Es ist ja nicht das erste Mal und inzwischen fühle ich mich schon persönlich verschaukelt.“
Laut DFB-Rechtsordnung ist das Zeigen von diskriminierenden und verunglimpfenden Transparenten unter Strafe gestellt. Bei Bundesligavereinen beträgt die dafür verhängte Strafe zumeist 15 000 Euro. Da ein Drittligaverein diese Summe aber kaum aufbringen kann, wurden diesmal 5000 Euro verhängt. „Wir werden dem Strafantrag auch zustimmen, um eine noch höhere Strafe zu vermeiden“, so Brüggemann.
In jedem Fall werde die Vereinsführung gleich beim heutigen Spiel gegen Jena auf das Vorkommnis reagieren. So soll in der Halbzeitpause eine Erklärung verlesen werden, und auch die Medien werden in der anschließenden Pressekonferenz über mögliche Schritte informiert. „Und da ist es egal, ob dies manchen Fans gefällt oder nicht“, so der Geschäftsführer. Der Verein werde die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen und von ihnen fordern, den finanziellen Schaden, der neben dem Imageschaden entstanden ist, zu begleichen. Zudem werde die Vereinsführung prüfen, inwieweit die den Fangruppen im Karl-Liebknecht-Stadion zugestandenen Rechte hinsichtlich des Mitführens von Fanutensilien aufrecht erhalten werden können. Entsprechende Gespräche sollen in der kommenden Woche geführt werden. „Gerade der Imageschaden aus diesem Vorfall ist erheblich und verspielt die gerade erst wiederhergestellte Glaubwürdigkeit an den Verein und seine Grundwerte“, so Brüggemann weiter.
Neben dem Unmut über diese Aktion soll heute aber die Konzentration auf die sportliche Seite gerichtet sein. Inzwischen rechnet der SV Babelsberg 03, der die Tickets im Vorverkauf für nur fünf Euro angeboten hatte, mit mehr als 7000 Zuschauern – rund 1000 von ihnen werden im Gästeblock stehen.
Anpfiff ist am Samstag um 14 Uhr.
Henner Mallwitz
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