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Proppevoll war es bei der gestrigen Mitgliederversammlung von Babelsberg 03. Die Entscheidungen über die Zukunft des Vereins fallen am heutigen Mittwoch.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: SVB-Mitglieder wollen dritte Liga

Verhandlungen mit Deutscher Kreditbank über Bürgschaft / Stadtverordnete entscheiden über Zuschuss

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Babelsberg - Aufbruchstimmung beim SV Babelsberg 03: Es war die bestbesuchte Mitgliederversammlung des SVB seit 20 Jahren. 170 Vereinsmitglieder haben sich am Dienstagabend in den viel zu kleinen Raum in der Jugendherberge gedrängt, um über die Zukunft des angeschlagenen Vereins zu diskutieren. Das Ergebnis: Bis zur letzten Minute wird der neue Vorstand mit der Deutschen Kreditbank als Bürge verhandeln, um die 3. Liga zu sichern. Doch ob der Vorstand das Risiko 3. Liga angehen will oder lieber in die Oberliga absteigt und dort neu beginnt, blieb offen.

Bis heute 15.30 Uhr läuft die Frist des Deutschen Fußballbundes, um die Lizenzauflagen zu erfüllen. „Das Geld muss beim DFB sein“, sagte Thomas Bastian, neuer Vorstandschef des Vereins. Er will in Zukunft den Babelsberger Traditionsverein leiten und eine neue, transparentere Vereinsführung aufbauen – und auf professionellere Füße stellen. Etaterhöhung, Spielerscouts, mehr Aufgabenverteilung auf vielen Schultern „Sonst stehen wir alle paar Jahre wieder da, wo wir jetzt sind“, sagte Bastian. Beifall. Am heutigen Morgen würden wieder die Gespräche mit der Bank aufgenommen, jedoch müsse das Risiko abgewogen werden. Über die Liga könnten die Mitglieder nicht abzustimmen, es sollte lediglich ein Meinungsbild eingeholt werden – gestern stimmten sie für den Verbleib in der 3. Liga. „Ich will die 3. Liga haben“, sagte Bastian. Beifall. Dagegen warnte Vorstandmitglied Jens Lüscher: „Wir werden den Verein nicht mit Spendensammeln führen können.“ Die Fans sollten nicht enttäuscht sein, wenn der Vorstand sich gegen Liga drei und für die Oberliga entscheidet. Die abschließenden Gespräche über die Bedingungen mit der Bank würden die Entscheidung bringen.

Das Meinungsbild haben sich die Stadtverordneten schon gemacht: Sie wollen heute über den einmaligen Zuschuss von 700 000 Euro für den Verein entscheiden. Dem Verein soll in dieser „außergewöhnlichen Situation“ geholfen und die sportliche Zukunft gesichert werden, heißt es von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Anders als geplant wird die Stadtverordnetenversammlung heute aber erst um 15 Uhr mit ihrer Tagung beginnen. Für die Idee, zur Rettung des SVB die Sitzung schon ab 13 Uhr zu starten, hätten bereits am Freitag Einladungen an alle Stadtverordneten gehen müssen, sagte der Vorsitzende des Stadtparlaments, Peter Schüler (Bündnisgrüne). „Das ist kein Problem, weil wir schon vorher Unterlagen vorlegen können“, sagte der neue Vereinschef Bastian.

Gegen den Zuschuss von 700 000 Euro aus dem Stadthaushalt ist weiterhin die CDU. Dessen Potsdamer Landtagsabgeordneter Steeven Bretz sagte, für eine Rettung mit öffentlichem Geld müssten beim SVB die gleichen Maßstäbe angewandt werden wie bei anderen. Es dürfe nicht einfach der Geldhahn aufgedreht werden. Er verlange zudem, dass Jakobs sich mit der Kommunalaufsicht abstimme. „Es ist bisher eine Zusage auf dünnem Eis.“ Jakobs müsse die Risiken offenlegen, die die Stadt damit eingehe. Bretz forderte Jakobs außerdem auf darzulegen, auf welche Weise er in die Vorgänge „verstrickt“ sei.

Die Sozialdemokraten werben dagegen intensiv dafür, den Verein zu unterstützen. Jakobs und der SPD-Stadtchef Mike Schubert haben sich dazu in einem Brief an alle 700 SPD-Mitglieder Potsdams erklärt. Darin versicherten sie auch, die Affären um die Stadtwerke würden umfassend aufgeklärt. Wie Schüler bestätigte, sei noch im Juni eine Sondersitzung der Stadtverordneten zu den Vorgängen um die Stadtwerke „ins Auge gefasst“. Ziel sei, alle Anträge zum Thema noch vor der Sommerpause zu beschließen.

Unterdessen geht bei den Linken die Debatte um den Umgang mit der Stadtwerke-Affäre und der Rettung des SVB weiter. Nach einem Treffen von Kreisvorstand und Fraktion am Montagabend forderte gestern nur die Partei, die Mittel für den Verein so aufzustocken, dass dieser in der dritten Fußball-Liga bleiben könne. Nur so könnten sich die „Nulldreier“ konsolidieren. Zur Kritik von Kreischef Sascha Krämer am zu zögerlichen Agieren der Fraktion in der aktuellen Lage erklärte Vizefraktionschefin Karin Schröter, dazu werde diskutiert. jab/SCH/HK/Axf

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