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Landeshauptstadt: Symbol Garnisonkirche

Streitgespräch über die Wirkung des Wiederaufbaus

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Die Worte von Andreas Kitschke waren persönlich und glaubhaft – bei den Anhängern der Linken verfehlten sie allerdings gestern ihre Wirkung. In einem Streitgespräch zwischen Hans-Jürgen Scharfenberg (Linke), Lutz Boede (Die Andere), Kitschke und Zuhörern über Notwendigkeit und Symbolkraft des Wiederaufbaus der Garnisonkirche blieben die Meinungen different und die Fronten verhärtet.

Kitschke, aus dem Vorstand des Fördervereins zum Wiederaufbau der Garnisonkirche, versuchte den Versöhnungsgedanken und historische Ereignisse vor die Symbolkraft des Tages von Potsdam zu stellen, Boede hält eine Umdeutung der Ereignisse vom 21. März 1933 hingegen für nicht möglich. Dass die Kirche durch diesen Tag mehr geprägt ist als durch alle anderen Dinge, macht er an der bisherigen Spendenbereitschaft der Menschen fest. „Max Klaar sammelt Millionen für den Wiederaufbau. Nationalkonservative und Faschisten geben das Geld, weil die Kirche für sie ein Symbol ist“, sagte Boede. Er kritisierte Die Linke dafür, dass sie sich bei der Abstimmung vor einer Woche, ob die Stadt der Stiftung Garnisonkirche beitritt, nicht dagegen ausgesprochen hat. „Wenn Sie sich heute der Stimme enthalten, dann schütteln Sie womöglich übermorgen die Hand von Max Klaar“, so Boede in Richtung Scharfenberg. Er empfinde die Geheimverhandlungen der Linken mit dem Förderverein der Garnisonkirche als „ekelhaft“.

Andere Gäste sprachen Kitschke hingegen Anerkennung für seine Position aus, die er zuvor in einer sehr persönlichen Rede dargelegt hatte. Der Autor und Kirchenkenner sagte, „es gilt zu verhindern, das es eine Stätte der Preußentümelei wird“. Er als Potsdamer wolle den Wiederaufbau nicht jenen überlassen, „die nicht hier leben, aber meinen zu wissen, was gut für uns ist“. Kitschke distanzierte sich von Max Klaar und der Stiftung Preußisches Kulturerbe: „Max Klaars Gehässigkeiten bestärken uns in unserer Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche.“ Und noch etwas betonte Kitschke – dieser Tag von Potsdam hat der Garnisonkirche politisch das Genick gebrochen. Obwohl die Kirche, so Kitschke, nicht wie die Friedenskirche oder die Nikolaikirche einen Pfarrer mit NSDAP-Parteibuch hatte.

Sollte der Wiederaufbau aufgrund fehlender Spenden scheitern, so hätte dies etwas Gutes: „Zumindest haben wir dann verhindert, dass das Geld von der falschen Seite kommt“, so Kitschke. Klaar hat fast sieben Millionen Euro an Spenden für den Wiederaufbau eingesammelt, ist allerdings mit dem jetzigen Nutzungskonzept als Stadtkirche mit Versöhnungszentrum nicht einverstanden. jab

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