
© A. Klaer
Griebnitzsee für alle: Symbolischer Baustart für Uferweg
Etwa 50 Potsdamer rückten am Samstag mit Baumscheren und Spaten am Griebnitzsee an, um einen Teilbereich des Seeufers von Wildwuchs zu befreien und ungestörten Blick auf den See zu schaffen.
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Babelsberg - Dieses Tempo ist beispielhaft. Wohl selten folgen politischen Bekenntnissen so schnell Tatsachen. Erst am vergangenen Mittwoch haben die Potsdamer Stadtverordneten mit deutlicher Mehrheit den Bebauungsplan für den umstrittenen Uferweg am Griebnitzsee beschlossen, nur drei Tage später wurde zur Tat geschritten: Am Samstag griffen Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) und Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) mit als erste zu Baumscheren und Spaten, um einen Teilbereich des Seeufers von Wildwuchs zu befreien und ungestörten Blick auf den See zu schaffen.
„Natürlich kann das nur ein symbolischer Baustart sein“, schränkte Karin Hauser-Becker von der Initiative „Griebnitzsee für alle“ ein. „Doch wir wollen ein Zeichen setzen und auch unsere Freude zum Ausdruck bringen über das mehr als deutliche Votum der Stadtverordneten“, sagte sie. Dem Aufruf der Initiative zum Kahlschnitt der Uferzone waren rund 50 Potsdamer gefolgt. Unterhalb des Landesinstituts für Lehrerbildung an der Karl-Marx-Straße an der Grenze zum Babelsberger Park wurde der üppige Bewuchs des Uferstreifens entfernt – unter fachmännischer Anleitung des Grünflächenamtes. Auch die Babelsbergerin Claudia Friedel fasste mit an: „Mich motiviert die Hoffnung, dass der Weg in Zukunft wieder für alle zugänglich ein wird“, sagte sie. „Der Versuch einiger Anwohner, mit pfiffigen Anwälten den Weg zur Privatsache zu machen, war zu durchschaubar, um ihn einfach hinzunehmen.“
Gebraucht hat es dafür jedoch einen zweiten Anlauf, nachdem Anwohner gegen den ersten Entwurf des B-Planes erfolgreich geklagt hatten. Da der ehemalige Postenweg der DDR-Grenztruppen zum Teil über private Grundstücke führt, lehnen zahlreiche Anrainer bis heute eine öffentliche Nutzung ab. Auch der nunmehr beschlossene B-Plan für das 14,7 Millionen Euro teure Vorhaben, der deutlich mehr Anrainer-Interessen als der vorige Entwurf berücksichtigt, wird nach wie vor von einigen Grundstückseigentümern abgelehnt. Die Stadt ist laut Exner darauf vorbereitet, dass nach der Veröffentlichung des B-Planes Ende des Monats wiederum Klagen beim Oberverwaltungsgericht eingehen. „Ein Jahr ist dafür Zeit“, so Exner, der betonte: „Doch wir haben unsere Hausaufgaben so gemacht, dass diesmal die Klagen keinen Erfolg haben werden.“
Bei der Umsetzung des B-Planes für den insgesamt 2,8 Kilometer langen Uferweg wird die Stadt ähnlich wie in Groß Glienicke verfahren. „Wir werden schauen, wo es für einen Baustart sinnvolle Abschnitte gibt, die bereits im Eigentum der Stadt und die durch Stichstraßen zu erreichen sind“, sagte Sven Klosa, Leiter der Projektgruppe Uferwege im Rathaus. Nach Groß Glienicker Vorbild werde die Stadt auch Enteignungsverfahren anstreben, wenn sich mit den Grundstücksbesitzern nicht über den Kauf der nötigen Fläche geeinigt werden kann. Nach Klosas Angaben sind für die Durchsetzung des B-Planes am Groß Glienicker See 22 Anträge bei der Enteignungsbehörde im brandenburgischen Innenministerium gestellt. „Inzwischen ist der Gutachterausschuss der Stadt beauftragt, die entsprechenden Grundstückswerte zu ermitteln. Die Ergebnisse werden im nächsten Jahr vorliegen“, sagte Klosa.
Einsätze wie die am vergangenen Samstag kann sich Klosa in Zukunft regelmäßig vorstellen. Dabei werde die Stadt auch künftig auf Symbolik setzen: So soll eine der nächsten Maßnahmen im Bereich eines öffentlichen Abschnittes in der Virchowstraße stattfinden, der eingerahmt ist von den aufgestellten Zäunen privater Anrainer. Peter Könnicke
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