Landeshauptstadt: Synagoge: Gala für Architektenwettbewerb
Bauverein startet Spendenoffensive: 60 000 bis 80 000 Euro gebraucht / Neubau soll 2010 fertig sein
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Innenstadt – Die Vorbereitungen für eine große Spenden-Gala zugunsten der Neuen Potsdamer Synagoge laufen auf Hochtouren. „Zeit und Ort sind noch nicht festgelegt, doch wir haben eine Veranstaltungsagentur beauftragt, die Gala im Herbst zu organisieren“, teilt Horst-Dieter Weyrauch, Vorsitzender des „Bauvereins Neue Synagoge Potsdam“ mit. Als Ort komme unter anderem der Nikolaisaal oder das Theater an der Schiffbauergasse in Frage. Lea Rosh, Initiatorin des Berliner Holocaust-Mahnmals, habe ihr Kommen bereits zugesagt.
Die Spenden-Gala soll die Ausschreibung eines Architektenwettbewerbs zum Synagogenbau in der Schlossstraße 1 finanziell ermöglichen. Der Wettbewerb koste 60 000 bis 80 000 Euro, sagt Weyrauch. Er hoffe, dass es nach dem Wettbewerb, der im Frühjahr 2007 ausgeschrieben werde, Schritt für Schritt weitergehen könne, so dass die Synagoge im Jahre 2010 vollendet ist. Zwei nahe Termine hat sich der Bauverein gesetzt: den 18. Dezember 2007 – an diesem Tage vor 240 Jahren fand die Weihe der ersten Potsdamer Synagoge statt – und den 9. November 2008, den 70. Jahrestag der Schändung der Synagoge am Platz der Einheit. An beiden Tagen werde „ein Zeichen gesetzt“. Abrissbeginn und Grundsteinlegung seien denkbar. Weyrauch, vor seiner Pensionierung Verwaltungschef im Potsdamer Rathaus und zuvor Bürgermeister von Wernigerode, äußert sich optimistisch, dass diese Vorhaben, einschließlich des Fertigstellungstermins, eingehalten werden können.
Sechs, acht oder zwölf Architektenteams, je nach den finanziellen Möglichkeiten, sollen zum Wettbewerb eingeladen werden. Das Interesse dürfte groß sein. Weyrauch berichtet, dass zu einem früheren Zeitpunkt, als Am Neuen Markt 5 eine Synagoge vorgesehen war, 82 Architektenteams ihr Interesse bekundet hätten. Auch von der Fachhochschule lägen interessante Entwürfe als Abschlussarbeiten von Studierenden, zum Beispiel die gelungene Arbeit von Sebastian Machleb, vor. Gegenwärtig bereitet der Bauverein eine Schrift unter dem Titel „Eine Synagoge für Potsdam“ vor, die zur Spenden-Gala fertig sein soll. In dieser ist auf Deutsch, Russisch, Englisch und Hebräisch das Nutzungskonzept umrissen. Danach soll über den Rahmen der eigentlichen Synagoge hinaus ein Gemeindezentrum entstehen. Es sei der ausdrückliche Wunsch der jüdischen Gemeinde, dass die Synagoge offen für alle Potsdamer ist. Auf jeden Fall würden Gemeinschaftsräume, Küchen, Unterrichtszimmer und ein Laubhüttenhof zu den Einrichtungen gehören.
Auf keinen Fall solle der Synagogen-Neubau im „stillen Kämmerlein“ ausgeheckt werden. Weyrauch kündigt an, dass die ersten bis vierten Preisträger des Wettbewerbs ihre Arbeiten öffentlich zur Diskussion stellen werden. Das sei der Bauverein dem Ort zwischen dem Neuen Markt und dem Stadtschloss und nicht zuletzt der Potsdamer Bevölkerung schuldig. „Das ist eine Ecke, die sensibel behandelt werden muss“, so der Bauvereinsvorsitzende Weyrauch. Selbstverständlich sei darüber hinaus, dass die Synagoge so gebaut werde wie die jüdische Gemeinde es wolle. Zweck des Bauvereins ist es, die Neue Synagoge zu errichten und dann der jüdischen Gemeinde zur Nutzung zu übergeben. Wie es weitergeht, wenn der Vereinszweck erfüllt ist, sei laut Weyrauch noch Gegenstand von Überlegungen. Eine Möglichkeit sei, eine Stiftung als Eigentümerin und Verwalterin der Neuen Synagoge ins Leben zu rufen. Günter Schenke
Bauverein Neue Synagoge Potsdam e.V., c/o Stadtverwaltung, 14461 Potsdam, Konto-Nr. 7407407002; BLZ 10080000; Berliner Volksbank.
Günter Schenke
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