zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Synagogenstreit: Schlichtung geplatzt

Landesverband will Platzeck als Vermittler / Moratorium zum Plan gefordert

Stand:

In der Auseinandersetzung um den Bau der Potsdamer Synagoge hat sich der Landesverband der Jüdischen Gemeinden an Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) gewandt. Auslöser war der für gestern geplante erste Schlichtungstermin zwischen der Jüdischen Gemeinde Potsdam und der Synagogengemeinde Potsdam – der allerdings nicht stattfand. Lediglich Vertreter der Synagogengemeinde seien zum Termin in Oranienburg erschienen, teilte der Landesverband mit. In einem gestern verabschiedeten Schreiben des Landesverbandes an Platzeck heißt es: „Wir können diesen Umstand nicht akzeptieren, da das zur Spaltung der jüdischen Gemeinschaft führt und das Ansehen der Juden im Land beschädigt.“ Zugleich wird der Regierungschef gebeten, einen Beratungstermin zu ermöglichen, „um die Möglichkeiten zu einer glücklicheren Realisierung des ursprünglichen Vorhabens auszuloten“.

Der Streit um Architektur und Nutzungskonzept der in der Schloßstraße geplanten Synagoge hatte zur Abspaltung der Synagogengemeinde von der Jüdischen Gemeinde geführt. Die vom Landesverband beschlossene Schlichtungskommission sollte den Versuch unternehmen, beide Seiten wieder zusammenzubringen und mögliche Änderungen an dem von Architekt Jost Haberland konzipierten Synagogenbau auszuloten. Dass es gestern nicht zum Schlichtungsgespräch kam, liegt möglicherweise an der mangelnden Kommunikation zwischen den zerstrittenen jüdischen Gemeinden. Die Jüdische Gemeinde Potsdam erklärte gestern, dass einen Beschluss des Landesverbandes gäbe, wonach zu den Schlichtungsgesprächen auch Vertreter des Bauherrn Land, des Bauvereins mit Stadtpräsident Peter Schüler an der Spitze sowie Architekt Haberland eingeladen werden sollten. Dieser Personenkreis habe jedoch keine Einladung bekommen. Daher habe sich die Jüdische Gemeinde nicht an dem Schlichtungstermin beteiligt. Ud Joffe vom Synagogenverein, der maßgebliche Veränderungen an den bereits verabschiedeten Planungen für die Synagoge fordert, berief sich gegenüber den PNN jedoch darauf, dass dieser Personenkreis laut dem Beschluss vom 9. März dieses Jahres als „Berater“ bei dieser Kommission mitwirken solle, also nicht zwingend dabei sein müsse. Zunächst habe es aber darum gehen sollen, eine Grundsatzfrage zu klären: „Wie können zwei Gemeinden in einem Gebäude funktionieren?“ Deshalb habe das erste Gespräch nur zwischen den beiden Potsdamer jüdischen Gemeinden stattfinden sollen.

In dem Schreiben an Platzeck fordert der Landesverband ein „Moratorium“ zur Prüfung des Planungsstandes und bezeichnet die Forderungen des Synagogenvereins als „gerechtfertigt und realisierbar“. Geplanter Baustart für das 5,3 Millionen Euro teure Projekt ist jedoch bereits am 1. Juni. Michael Erbach

Michael Erbach

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })