Von Michael Meyer: Tabea Kemme will wieder treffen
Turbine Potsdam kann im günstigsten Fall schon am Sonntag erneut Deutscher Meister werden
Stand:
Wer wird am Sonntag Turbine Potsdams Tor im Bundesliga-Punktspiel beim FFC Frankfurt hüten, wo der Titelverteidiger im günstigsten Fall schon jetzt wieder Deutscher Frauenfußball-Meister werden kann? „Das ist noch nicht entschieden“, sagt Cheftrainer Bernd Schröder. Sollte sein Team am Main gewinnen und Verfolger FCR Duisburg zeitgleich beim Tabellenzehnten 1. FC Saarbrücken verlieren – was als unwahrscheinlich gilt –, wäre Turbine rein rechnerisch mit elf Punkten Vorsprung bei noch drei ausstehenden Runden nicht mehr einzuholen.
Schröder hat die Qual der Wahl zwischen seinen beiden jungen Ballfängerinnen Desiree Schumann und Anna Felicitas Sarholz. Und er will sich nicht vorab auf Sarholz festlegen, die am vergangenen Sonntag im Elfmeterschießen des Champions-League-Halbfinal-Rückspiels daheim geglänzt hatte, als sie die Elfmeter dreier Duisburgerinnen hielt, wodurch Potsdam das Finale in Madrid erreichte.
Jubeln konnte gegen den FCR auch Tabea Kemme, die kurz nach ihrer Einwechslung mit ihrem Tor zum 1:0 Turbine in die Verlängerung geschossen hatte und die nun im Frankfurter Stadion am Brentanobad am liebsten auch ihr erstes Tor in dieser Bundesliga-Saison erzielen würde. „Ich hoffe, der Bann ist jetzt gebrochen“, meint die 18-Jährige, die im vergangenen Spieljahr mit sechs Toren zum Potsdamer Titelgewinn beigetragen hatte. Beim Tabellendritten Frankfurt sei „einiges drin, wenn wir gut ins Spiel kommen und unsere Chancen nutzen“, glaubt die Sportschülerin.
Frankfurts Trainer Sven Kahlert erwartet „eine Begegnung auf Augenhöhe“ mit Turbine. „Für uns wird es wichtig sein, den Spielfluss der Potsdamerinnen einzudämmen und selbst Akzente im Spiel nach vorne zu setzen“, meint der 39-Jährige. „Wir werden alles daran setzen, um Potsdam die erste Bundesliga-Niederlage beizubringen“, so Kahlert, der mit Nadine Angerer, Ariane Hingst, Conny Pohlers, Karolin Thomas, Petra Wimbersky, Stephanie Ullrich und Leni Larsen Kaurin gleich sieben Ex-Turbinen in seinem Kader hat. Bernd Schröder glaubt, „dass die besonders motiviert sein werden. Und für sie geht es nun um alles. Das wird ein Spiel auf Biegen und Brechen.“ Bei einer Niederlage hätte Frankfurt keine Chance mehr auf die nächste internationale Saison. „Wir selbst“, sagt Potsdams Coach, „müssen jetzt alle Kräfte mobilisieren. Was schwer wird, denn wir haben durch DFB-Pokal und Champions League bereits neun Spiele mehr als Frankfurt absolviert und englische Wochen hinter uns.“
Am Dienstag dieser Woche hatten Potsdams U20-Nationalspielerinnen Tabea Kemme, Laura Brosius, Jessica Wich, Desiree Schumann und Anna Felicitas Sarholz während eines Lehrgangs in Heusenstamm ein Testspiel über zweimal 35 Minuten gegen ein Mix-Team aus FFC Frankfurt I und II bestritten, da das geplante Länderspiel in England wegen des Flugverbots ausfiel. Beim 0:2 (0:2) standen Schumann vor und Sarholz nach der Pause im Tor.
Anpfiff ist am Sonntag um 11 Uhr.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: