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Von Thomas Gantz: Tabellennachbarn unter sich
Handball-Zweitligist 1. VfL Potsdam steigt gegen den HC Empor Rostock wieder in die Punktspiele ein
Stand:
Die beiden Kontrahenten sind in der 2. Handball-Bundesliga Nord Tabellennachbarn und verfügen über 19:15 Punkte. Für den Spielverlauf der am Samstag anstehenden Heimpartie des 1. VfL Potsdam gegen den HC Empor Rostock (19.30 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann- Allee) muss dies nicht viel bedeuten. Es erhöht jedoch den Spannungsgehalt bei der Beantwortung der Frage, wer nach Ablauf der sechzig Minuten vor wem stehen wird.
Empor Rostock überholte am vergangenen Sonntag die Potsdamer durch einen 33:31-Heimsieg über den VfL Bad Schwartau dank der besseren Tordifferenz. VfL-Publikumsliebling Enrico Bolduan ist guter Dinge, dies übermorgen mit seinen Mitstreitern rückgängig machen zu können. „Wir haben gut trainiert und freuen uns, dass die Punktspiele nun endlich fortgesetzt werden“, so der Rückraumspieler. Der gemeinsame Wille, sich für die im vergangenen September in Rostock erlittene 28:32-Niederlage zu revanchieren, sei trotz der Verletzung Victor Pohlacks groß.
Während der VfL sich im Bemühen um den Zweitliga-Verbleib über diese Saison hinaus darauf konzentriert, von den verbleibenden 16 Punktspielen „noch drei oder besser vier Partien zu gewinnen“ (Trainer Peter Melzer), hat Empor Rostock sein Saisonziel in der sechswöchigen EM-Pause noch einmal nach oben korrigiert. Die Rostocker wollen die aktuelle Saison zumindest als Sechster abschließen. Im Wesentlichen geschah das sogenannte Höherlegen der Latte unter dem Eindruck des deutlichen 40:28, mit dem die Rostocker einige Tage vor dem Weihnachtsfest im Mecklenburg-Derby über den SV Post Schwerin triumphierten.
„Dieser Tag war für uns in jeder Hinsicht ein Festtag. Wir hätten dieses Ding gegen Schwerin nicht besser spielen können“, erinnerte sich Empor-Trainer Lars Rabenhorst, der gestern davon sprach, dass dieses Derby dem Handball in der Hansestadt nach etlichen Jahren des Niedergangs ein Stück weit zu neuer Geltung verholfen hat. Die Rostocker Stadthalle war mit 4300 Zuschauern ausverkauft. „Ich habe dort Leute gesehen, die sich seit Jahren kein Spiel von uns mehr angesehen hatten und mir sagten, dass sich dies jetzt ändern werde“, so Rabenhorst, der seinen Verein auch wirtschaftlich für die bevorstehende Qualifikationssaison zur eingleisigen 2. Bundesliga gut gerüstet sieht. Der Schuldenberg, der vor zwei Jahren existenzbedrohend hoch war, ist abgetragen worden. Die Spielergehälter werden pünktlich bezahlt. Als eine Rostocker Tageszeitung unlängst ihre Sportler des Jahres 2009 wählen ließ, kamen die Handballer dort tatsächlich vor dem FC Hansa ein.
„Eine absolute Ehre für uns. Vor drei, vier Jahren noch war daran nicht im Entferntesten zu denken“, so Rabenhorst, der hofft, dass übermorgen die Witterung bei der An- und Abreise über die Autobahn nicht zu Erschwernissen führen wird. „In Potsdam wartet ein schweres Stück Arbeit auf uns. Wir sind jedoch zuversichtlich, uns dort behaupten zu können“, so Rabenhorst. Was hat der Gastgeber dem entgegenzusetzen?
Thomas Gantz
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