Landeshauptstadt: Tafel platzt aus allen Nähten
Ausgabestellen-Leiterin Margit Krause verabschiedet
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Innenstadt – Die Potsdamer Tafel, die Lebensmittel an Bedürftige verteilt, platzt aus allen Nähten. Allein in der Schopenhauerstraße 8 sind jede Woche 350 Menschen zu versorgen. „Für diesen Ansturm ist die Ausgabestelle zu klein“, sagte Maria Conze namens des Trägervereins. „Wir brauchen eine Erweiterung im Stadtzentrum“. Vorsitzender Oliver Bohrisch beklagte, dass die Schaffung einer zusätzlichen Ausgabe im Bereich des Rechenzentrums an der Breiten Straße bisher nicht zustande kam. Der hierfür vorgesehene Umbau koste zirka 60 000 Euro, welche der Tafel-Verein nicht aufbringen könne. Eine Vereinbarung mit dem Grundstückseigentümer, der Stiftung Garnisonkirche, sei deshalb noch nicht erfolgt.
Der alte Tafel-Stützpunkt in der Schopenhauerstraße im Bereich der evangelisch-freikirchlichen Baptistengemeinde bleibt erhalten. Die bisherige Leiterin Margit Krause koordinierte gestern zum letzten Mal die Ausgabe der Lebensmittel. Seit der Gründung vor über zehn Jahren dabei, gibt die gelernte Krankenschwester ihre ehrenamtliche Arbeit jetzt auf eigenen Wunsch auf, um sich in der Hauskrankenpflege zu engagieren. Gestern verabschiedeten etwa zwanzig ehrenamtliche Helfer ihre „Chefin“. Nachfolger sind Dieter Reinholz und Irmgard Schüttel, die künftig die Lebensmittelausgabe koordinieren.
Die Potsdamer Tafel hat drei Ausgabestellen in der Stadt und beliefert außerdem auch Werder und Teltow. Bohrisch berichtete, dass im Bereich der ehemaligen Rewe-Kaufhalle am Schlaatz ein neuer Stützpunkt entstehen soll. Die Verhandlungen hierzu seien allerdings noch nicht abgeschlossen.
Insgesamt beziehen über tausend Menschen in der Stadt Lebensmittel von der Potsdamer Tafel. Bedürftige müssen im Büro in der Geschwister-Scholl-Straße 83 einen Antrag stellen. Vor allem Rentner, Asylbewerber und Bezieher von Arbeitslosengeld II zählen zu den Kunden. Als ehrenamtlich tätige Bürokraft prüft Renate Gross auf Grundlage der Renten- und Einkommensbescheide deren Bedürftigkeit. Wer als Single weniger als 900 Euro und als Ehepaar weniger als 1400 Euro im Monat hat, erhält einen für sechs Monate gültigen Ausgabeschein für die aus Spenden stammenden Lebensmittel, bei denen es sich um einwandfreie Ware handele, so der Tafel-Verantwortliche Bohrisch. Günter Schenke
Günter SchenkeD
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