Neubau am Hafen: Tafeln unter Holz, Glas und Palmen
Architektur-Professor Winkens liefert Siegerentwurf für Restaurant-Neubau der Weissen Flotte / Baubeginn im Herbst 2012
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Innenstadt - Nach dem Ende des jahrelangen Streits um den Standort für den Palmenzelt-Ersatzbau ist nun auch der Zwist um dessen Aussehen beigelegt. Weisse-Flotte-Chef Jan Lehmann und Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) präsentierten gestern den Siegerentwurf für den Neubau, der dem Mercure-Hotel hafenseitig vorgeblendet werden und ein Restaurant sowie im Winter die Palmen aufnehmen soll.
Vorausgegangen war auf Vorschlag des Gestaltungsrates ein Gutachterverfahren, nachdem der Entwurf eines von Lehmann beauftragten Architekten bei den Baurichtern durchgefallen war. Sanierungsträger und Weisse Flotte hatten dann im April fünf Architekturbüros aufgefordert, Vorschläge zu machen, die innerhalb der gedeckelten Baukosten von zwei Millionen Euro bleiben sollten. Die Jury – unter anderem besetzt mit Klipp, Lehmann, Sanierungsträgerchef Erich Jesse und Fachhochschul-Architekturprofessor Ludger Brands – kürte den Entwurf des Berliner Architekten Karl-Heinz Winkens zum Sieger – in Potsdam ebenfalls bekannt durch seine Tätigkeit als FH-Architekturprofessor. Winkens entwarf einen Quader mit hölzerner Tragkonstruktion. Viel Glas, und lichtdurchlässige Wärmedämmung sollen für Transparenz sorgen, das nach innen geneigte Dach läuft auf ein Atrium zu, in dem Wasser durch ein Becken plätschern soll. Die Gebäudehöhe entspricht mit acht Metern exakt der der Mercure-Terrasse. Bis zu 250 Gäste sollen in dem Restaurant Platz finden und natürlich im Winter die rund 50 Jahre alten Palmen, die dem Fahrgastschifffahrtunternehmen sommers als pittoreske Hafendekoration dienen.
Als Baubeginn kündigte Lehmann den Herbst 2012 an. Auch, wenn die Baugenehmigung im kommenden Frühjahr vorliege, wolle er aus dem Flottenhafen in der Hauptsaison keine Baustelle machen, begründete Lehmann. Da das Gebäude aus vorgefertigten Teilen errichtet werde, sei mit einer kurzen Bauzeit zu rechnen, sodass die Pflanzen bis zur Fertigstellung noch einmal im Zelt untergebracht werden könnten.
Er sei froh, dass dieser „Meilenstein“ geschafft sei, sagte Lehmann, machte jedoch keinen Hehl aus seinem Ärger über die lange Planungsphase. Bekanntlich bauen die Flotten-Chefs nun genau dort, wo sie ursprünglich wollten – am Standort des Palmenzeltes. Gegen diesen Standort hatte es aber Widerstand von Stadtverordneten gegeben. Ein noch unter Klipps Vorgängerin Elke von Kuick- Frenz (SPD) ausgehandelter Kompromiss sah einen Restaurant-Neubau zwischen Neptunbassin und Hafenkante vor, ein zweites Gebäude für die Verwaltung sollte am Bahndamm entstehen. Diese Vorschläge hatte Klipp wiederum mit der Begründung abgelehnt, die Architekten des Lustgartens würden gegen einen Neubau klagen. Schließlich einigte man sich auf den ursprünglichen Palmenzelt- Standort. Neben dem Restaurant entsteht noch ein zweites, kleineres Gebäude als sogenannter „Service Point“.
Bekanntlich sind beide Neubauten auch an das Schicksal des Hotels gekoppelt. Wird es eines Tages abgerissen, müssen auch die Flotte-Bauten weichen, sie sollen aber in der Nähe wiedererrichtet werden können. Der Mercure-Eigentümer, der US-Hedgefonds Blackstone, muss dem Anbau durch die Weisse Flotte noch zustimmen. Jesse rechnet jedoch nach eigener Aussage mit „keinen großen Problemen“. Peer Straube
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