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Aus dem GERICHTSSAAL: Taktisch geschickte Geständnisse

Fünf Polen wegen gewerbsmäßigen Diebstahls zu Bewährungsstrafen verurteilt

Stand:

Aus dem GERICHTSSAALFünf Polen wegen gewerbsmäßigen Diebstahls zu Bewährungsstrafen verurteilt Schon während des Ermittlungsverfahrens gab der Drahtzieher der Gruppe, Arkadiusz M. (30), die Parole aus: Wir sagen nichts. Diese Taktik hielt das Quintett fast bis zum Ende des ersten Verhandlungstages am vergangenen Mittwoch durch. Als die Zeugenaussagen gar zu erdrückend wurden, die Detektive den überwiegenden Teil der Angeklagten wiedererkannt hatten, schwenkte der Pole plötzlich um. Er gab nun zu, am 3. August 2004 mit seinem Schwager Zenon B. (28), Agnieszka J. (28), Krystyna L. (60) und Monika D. (24) aus einem kleinen Dort nahe der polnischen Ostseeküste nach Potsdam gefahren zu sein, um im Sterncenter zielgerichtet Bekleidung zu stehlen, diese später in der Heimat veräußern zu wollen, um seinen Lebensunterhalt davon zu bestreiten. Allerdings – so die für das Gericht wenig glaubwürdige Aussage – habe sein Schwager lediglich die Rolle des Chauffeurs gespielt, über den Zweck der Fahrt nichts gewusst. Die Frauen bekannten ebenfalls, lange Finger gemacht zu haben. „Die Einlassungen der Angeklagten waren nicht von Reue, sondern von taktischem Verhalten geprägt. Sie warteten erst ab, was die Zeugen sagen“, betonte Amtsrichterin Judith Janik am gestrigen 2. Prozesstag und verurteilte Arkadiusz M. wegen gewerbsmäßigen Diebstahls zu einer Freiheitsstrafe von zehn Monaten, Monika D. zu sechs Monaten. Zenon B. – er wartete am Auto und sollte die Flucht ermöglichen – muss eine Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je sechs Euro zahlen. Agnieszka J. – sie entwendete im vorigen Jahr in Berlin mit anderen Komplizen Textilien für 3281 Euro – erhielt eine Gesamtfreiheitsstrafe von zehn Monaten. Die zweifache Großmutter Krystyna L. wurde ebenfalls zu zehn Monaten verurteilt. Sämtliche Freiheitsstrafen wurden zur Bewährung ausgesetzt. Zweimal hatte es am 3. August bereits geklappt. Die drei Frauen und Arkadiusz M. stahlen zuerst bei C&A rund 40 Bekleidungsstücke, deponierten sie im bereitgestellten Fahrzeug. Bei H&M entwendeten sie anschließend rund 60 Teile. Und weil es so leicht schien, gingen sie noch einmal hinein, räumten weitere Textilien zusammen. Inzwischen waren allerdings zwei Ladendetektivinnen aufmerksam geworden. Die Langfinger fühlten sich beobachtet und brachen den Coup ab. Die Frauen flüchteten zunächst zu Fuß, stiegen dann in die Straßenbahn, wo sie am Johannes-Kepler-Platz von der Polizei in Empfang genommen worden. Die beiden Männer kamen ebenfalls nicht weit. Seit diesem Tag saßen die fünf arbeitslosen und zum überwiegenden Teil einschlägig Vorbestraften in Untersuchungshaft – eine Erfahrung, die ihnen eine Lehre sein dürfte. Als das Gericht gestern die Aufhebung der Haftbefehle verkündete, zeigten sie sich erleichtert. Weinend erklärte die 60-Jährige: „Da möchte ich mich nicht noch einmal einfinden müssen.“ Bewährungsversagerin Agnieszka J, – für sie hatte der Staatsanwalt Haft beantragt – beteuerte, nun wirklich nie wieder stehlen zu wollen. Hoga

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