
© Andreas Klaer
Von Michael Meyer: Talente für Turbine
Frauenfußball-Bundesligist verpflichtete Nadine Keßler und Josephine Henning aus Saabrücken
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Kurz vor dem Heimspiel am Sonntag um 14 Uhr gegen den SC 07 Bad Neuenahr hat Frauenfußball-Bundesligist Turbine Potsdam zwei weitere Neuverpflichtungen für die kommende Saison in trockenen Tüchern. Vom Zweitligisten 1. FC Saarbrücken kommen mit Nadine Keßler (21 Jahre) und Josephine Henning (19) zwei U23-Auswahlspielerinnen, die 2011 für Deutschland bei der Heim-Weltmeisterschaft am Ball sein wollen. Beide unterschrieben Verträge bis 2011.
„Ich komme wegen der tollen Mannschaft, dem hervorragenden Umfeld und der sportlichen Perspektive nach Potsdam“, sagt Nadine Keßler, die von vielen Bundesligisten umworben war. „Wir sind froh, dass sie sich für uns entschieden hat“, freut sich Turbines Cheftrainer Bernd Schröder, der die 1,68 Meter große Sportsoldatin als zweite Kreativspielerin neben Neuzugang Fatmire Bajramaj (Duisburg) für sein Mittelfeld vorgesehen hat. „Die beiden passen sehr gut zusammen. Nadine ist ein Riesentalent und hat dies in allen bisherigen Auswahlmannschaften, in denen sie eingesetzt war, unterstrichen“, so Schröder.
Keßler selbst sieht ihre Stärke vor allem im tödlichen Pass aus dem Mittelfeld. Mit dem Fußball begann sie schon als Vierjährige beim SC Weselberg nahe Kaiserslauterns, bei dem ihr Vater August Präsident und ihr Bruder Thorsten Trainer der 1. Männer-Mannschaft ist. 2006 und 2007 wurde sie mit der U19 Europameisterin, 2008 spielte sie mit Saarbrücken im DFB- Pokalfinale gegen den 1. FFC Frankfurt (1:5). Später musste Keßler wegen einer Knieverletzung mehrere Monate aussetzen, doch nach ihrer Genesung trug sie maßgeblich dazu bei, dass sich Saarbrücken als Tabellenzweiter der 2. Liga Süd noch Aufstiegshoffnungen machen kann. „Vielleicht schaffen wir es ja noch – dafür will ich alles tun“, erklärte die Bundeswehr-Hauptgefreite, die im vergangenen Jahr gemeinsam mit den Potsdamerinnen Desiree Schumann, Isabel und Monique Kerschowski, Carolin Schiewe und Bianca Schmidt in Chile Dritte der U20-Weltmeisterschaft wurde.
Ebenso wie Josephine Henning, die in Chile zusammen mit Schiewe in der Vierer-Abwehrkette spielte. „Ich hoffe, sie entwickelt sich weiter so gut und wird eine echte Konkurrenz zu unseren bisherigen Abwehrspielerinnen“, sagt Trainer Schröder über die 1,75 Meter große Schülerin, die im vergangenen Jahr zu den besten deutschen Spielerinnen bei der U19-EM in Frankreich zählte, derzeit in Saarbrücken ihr Abitur macht und ab Herbst an der Potsdamer Uni Kommunikations-Design studieren will. „Ich bin relativ schnell und zweikampfstark“, meint die in Mainz geborene und in Trier aufgewachsene Henning, und: „Turbine ist eine Top-Adresse, bei der ich eine neue Herausforderung suche. Der Wechsel wird meiner Entwicklung gut tun.“
Angst vor der Konkurrenz und der künftig höheren Trainingsbelastung haben die beiden Saarbrückerinnen nicht. „Das kann nur gut sein“, sagt Henning. „In Potsdam werde ich richtig fit gemacht.“ Und Keßler erklärt: „Man muss auch mal einen schwierigeren Weg gehen. Wir kommen zu Turbine, um öfter und härter zu trainieren und neue Grenzen zu erreichen.“
Und natürlich, um sich bei einem namhaften Erstligisten für die A-Nationalmannschaft für die WM 2011 zu empfehlen. „Die Präsentationsfläche ist schon besser. In Potsdam steht man mehr unter Beobachtung“, glaubt Nadine Keßler. Am Sonntag wollen sie und Josephine Henning mit dem 1. FC Saarbrücken zu Hause Wattenscheid 09 schlagen, um den Ein- Punkt-Rückstand zu Spitzenreiter VfL Sindelfingen nicht größer werden zu lassen. Ihr künftiger Verein Turbine will zur gleichen Zeit mit einem Heimsieg über Bad Neuenahr seinem Ziel Champions League einen weiteren Schritt näher kommen.
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