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Auf der Potsdamer Ringermatte. Adrian Hofmann (rechts) kämpft mit dem RC Germania Potsdam um den Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga und betreut als Landessichtungstrainer auch das Projekt "fairringeRn"; hier mit Alan Gol und Lucas Wege.

© Stefan Gloede

Sport: Talentförderung und Aufstiegskämpfe

Der RC Germania Potsdam will zurück in die 2. Liga, begeistert Kinder fürs Ringen und feiert am morgigen Sonntag seinen 15. Geburtstag

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Vor 30 Jahren kam er eher zufällig an die Havel, inzwischen aber ist Reiner Leffler nicht mehr wegzudenken aus dem Ringerclub Germania Potsdam, der heute seinen nächsten Heimkampf bestreitet und am morgigen Sonntag im Volkspark seinen 15. Geburtstag feiert. Leffler war jahrelang Cheftrainer des RC und fühlt sich inzwischen vor allem für den Nachwuchs verantwortlich. „Er ist die Mutter der Kompanie“, sagt der Vereinsvorsitzende Thomas Braune über den 55-Jährigen, der aus Erfurt stammt, von dort als Freistil-Spezialist 1971 in die Ringer-Hochburg Dynamo Luckenwalde delegiert wurde und zehn Jahre später eigentlich wieder nach Hause wollte. In einem sogenannten „Kadergespräch“ bekam er aber mitgeteilt, dass er fortan bei Dynamo Potsdam-West junge Ringer zu trainieren habe. Seitdem ist der Thüringer für die Potsdamer am Mattenrand aktiv – erst bei Dynamo, nach der Wende zunächst bei dessen Nachfolger Polizeisportverein (PSV) und ab 1996 beim neu gegründeten RC Germania.

Leffler kämpfte mit seinen Mannen stets in der 2. Bundesliga und verpasste mit ihnen einmal nur knapp den Aufstieg in die erste Liga, ehe die Havelstädter am Ende der vergangenen Saison erstmals den bitteren Weg hinunter in die Regionalliga nehmen mussten. In der ringt Germania nun unter seinem jetzigen Trainer Hans-Joachim Schmiege – einst selbst erfolgreicher Mattenkämpfer im Schwergewicht und Gründungspräsident des Ringerclubs – um den sofortigen Wiederaufstieg. Dazu sollen auch Punkte im nächsten Heimkampf am heutigen Samstag ab 19.30 Uhr in der Halle der Drewitzer Schule 20 gegen den Tabellenvierten SV Luftfahrt Berlin II her; mit einem Sieg bliebe Potsdam an der Tabellenspitze.

Reiner Leffler bildet im Landesleistungszentrum in der Babelsberger Daimlerstraße weiterhin junge Ringer aus, die bei entsprechendem Talent in die Bundesleistungsstützpunkte Luckenwalde und Frankfurt (Oder) delegiert werden. „Im Laufe der Zeit waren es zwischen 20 und 30, von denen später viele zurück nach Potsdam kamen, um hier für Germania zu ringen“, erzählt Leffler. „Ich betreue die Anfänger, und wenn die entsprechende Fortschritte aufweisen, kommen sie zu Frank Ditting.“ Mit Adrian und Björn Hoffmann, Stefan Bade, Oliver Diller und Karsten Siegert engagieren sich auch Ringer, die selbst noch um den Zweitliga-Wiederaufstieg kämpfen, als Übungsleiter in Potsdams Nachwuchsarbeit. Für deren Qualität spricht, dass im Sommer dieses Jahres erstmals gleich fünf Talente in der Sportbetonten Gesamtschule Luckenwalde und der Sportschule Frankfurt (Oder) aufgenommen wurden. „Das ist die größte Anzahl seit der Vereinsgründung“, freut sich RC-Chef Braune.

Mit Jon Lobeck gehört zu den fünf ein 14-jähriger Bursche, der 2008 als Grundschüler bei der Erstauflage des Potsdamer Ferien-Nachwuchsprojekts „fairringeRn! Gemeinsam Brücken bauen!“ Bekanntschaft mit der Ringermatte schloss, dabeiblieb und jetzt in Luckenwalde trainiert. Während der morgigen Geburtstagsparty des RC Germania im umgestalteten Zirkuszelt „Circus Montelino“ steigt um 10.15 Uhr das mittlerweile fünfte „fairringeRn!“-Finale mit über 100 Potsdamer Mädchen und Jungen, die sich in dieser Woche mit dem Ringer-Abc vertraut machten. Außerdem sind Vorführungen im Ninjutsu geplant, denn auch diese asiatische Kampfsportart wird bei Germania trainiert; außerdem engagiert sich der RC im Gesundheits- und Kitasport.

Zu den Ehrengästen, die morgen im Volkspark erwartet werden, gehört mit Heiko Balz der bekannteste Potsdamer Ringer. Der Schwergewichts-Olympiazweite von Barcelona 1992 im Freien Stil hatte 1975 in der Grundschule Eiche unter dem bereits verstorbenen Harald Rausch mit dem Ringen begonnen. Als Rausch 1981 nach Luckenwalde beordert wurde, trainierte Balz bei seinem neuen Coach Reiner Leffler, ehe auch er 1983 nach Luckenwalde ging. Leffler aber kümmert sich immer noch an der Havel ums Ringen.

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