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Landeshauptstadt: Tango im Tempel

Unter dem Kommando „Seit! Schließen!

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Unter dem Kommando „Seit! Schließen! Links-Rechts-Links“ ließ Potsdams Tangoklub schon seit Monaten im Freundschaftstempel von Sanssouci seine Milonga genannten Partys steigen. Stolz präsentierte er Fotos davon im Internet. Die tapferen Mannen der von der Gesellschaft Fridericus gestellten Parkwache merkten davon rein gar nichts. Gleiches trifft auf die Direktion der Schlösserstiftung zu, die selbst eine Agenturmeldung über das Eindringen des Tangos in Sanssouci nicht zur Kenntnis nahm. Sie musste erst von dritter Seite mit der Nase auf die ungewöhnliche und ungenehmigte Nutzung des Welterbetempels gestoßen werden. Stiftungs-Pressesprecher Ulrich Hentze blieb vorbehalten, die kuriose Situation zu bereinigen. Im Gegensatz zu den heftigen Auseinandersetzungen über das Radfahren und andere umstrittene Nutzungen der Parks erreichte er durch ein freundschaftliches Gespräch mit den Tangotanzlehrern Mona und Kurth, dass deren Klub den Welterbetempel nicht mehr für seine Milongas verwendet. Laut Parkordnung ist die ungenehmigte und unangemeldete Nutzung der Welterbebauwerke in Sanssouci ohnehin nicht gestattet. Den Freundschaftstempel hat König Friedrich der Große 1757 zum Gedächtnis an seine früh verstorbene Lieblingsschwester Wilhelmine errichten lassen. Der ist also schon gar kein Ort für einen Tanz, den Georg Bernhard Shaw den „vertikalen Ausdruck eines horizontalen Verlangens“ genannt hat. E. Hohenstein

E. Hohenstein

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