Sport: Tanz mit der Sphinx
Der Torgelower SV Greif hat vor dem morgigen Heimspiel gegen Babelsberg 03 schon viel erreicht
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Der Torgelower SV Greif hat vor dem morgigen Heimspiel gegen Babelsberg 03 schon viel erreicht Von Thomas Gantz Den gestrigen späten Vormittag verbrachte Eckhard Ehrke in seiner Wohnung in Greifswald mit kleineren Handwerkerarbeiten. Die Universitätsstadt ist nach wie vor Heimat des Mannes, der in diesem Jahr den Torgelower SV Greif nach mehreren vergeblichen Anläufen in die Fußball-Oberliga führte. In Torgelow bedarf es, im übertragenen Sinne, derzeit nur kleiner handwerklicher Korrekturen, um den mecklenburgischen Landesmeister fußballerisch auf Kurs zu halten. Ehrke, ein ranker Mittsechziger mit riesigem Fundus an Erfahrung aus seiner Zeit als Landestrainer und verantwortlicher Coach des einstigen Oberligisten Greifswalder SC, propagiert vor dem morgigen Heimspiel seines Vereins gegen Babelsberg 03 (14 Uhr, Spartakus-Stadion) Gelassenheit: „Mit elf Punkten aus neun Spielen befinden wir uns im Soll. Mehr zu erwarten, wäre vermessen gewesen.“ Nach wie vor überwiegt in Torgelow der Stolz, im überregionalen Amateurfußball dabei zu sein. Die 10000-Einwohner-Stadt profitiert, was das Zuschaueraufkommen betrifft, nicht nur von der zentralen Lage innerhalb des Landkreises Uecker-Randow. Die Fans kommen aus der Kreisstadt Pasewalk, der Hafenstadt Ueckermünde und auch aus weiter entfernten Städten wie Demmin oder Greifswald zu den Heimspielen. Bislang zahlten bei den Heimspielen im Durchschnitt 2065 Besucher Eintritt. Sich ein klares Bild über das Leistungsvermögen der Norddeutschen zu erarbeiten, fällt nicht leicht. Ehrke: „Die spielerische Komponente bei uns ist eigentlich ausgereizt. Wir betreiben unheimlichen Aufwand, um das erreichte Niveau zu halten.“ Dies betrifft die Bereitstellung von Arbeitsplätzen ebenso wie die Pflege guter Kontakte ins benachbarte Polen und die Erweiterung der vereinseigenen Infrastruktur. Nulldrei-Trainer Rastislav Hodul: „Ich habe mitgekriegt, dass die sich etwas Vernünftiges aufgebaut haben. Wir müssen trotzdem zusehen, dass wir, wollen wir oben dranbleiben, drei Punkte holen.“ Greif Torgelow ist so etwas wie die Sphinx der Oberliga Nord. Die Streubreite der Resultate reicht von einem 5:2 beim SV Falkensee/Finkenkrug über ein 2:0 in Ludwigsfelde bis hin zu einem 0:7 daheim gegen den 1. FC Union. „Dies war die einzige Partie, in der wir unsere Grenzen aufgezeigt bekommen haben“, meint Dietrich Lehmann, der der Abteilung Fußball des Vereins vorsteht. Im Telefonat mit der Stadtverwaltung kommt man fast zwangsläufig zu der Einschätzung, dass der Aufstieg der Fußballer zeitlich in den Rahmen passt. Städtebaulich ist man in Torgelow so weit wie nirgendwo anders in der Region. Natürlich hängen jede Menge Hoffnungen an dem Emporkömmling, der morgen mit defensiver Grundausrichtung in die Partie geht. Was sie in Torgelow von Babelsberg 03 wissen? Nicht viel, was in der Natur der Sache liegt. Die Vorpommern sind noch auf Kennenlerntour. Eckhard Ehrke, der selbst im Laufe der Jahrzehnte namhafte Fußballer aus Greifswald zum FC Hansa Rostock delegieren konnte (u.a. Jürgen Uteß, Hilmar Weilandt, Axel Kruse, Henry Fuchs und Tim Sebastian), hat mit Respekt registriert, in welch bemerkenswerte Verfassung sich René Tretschok mit seinen bald 37 Lebensjahren nochmals versetzt hat. Tretschok schonte sich am Mittwoch. Er meldete sich leicht erkältet vom Training ab.
Thomas Gantz
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