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Aus dem GERICHTSSAAL: Täter schlugen beim fünften Kontrollgang zu

Nach Lkw-Raub mit Elektronikartikeln: Überfallener Wachmann im Zeugenstand

Stand:

Der Wachschutzmann befand sich auf seinem fünften Kontrollgang über den Verkehrshof Drewitz, als er zwei maskierten, dunkel gekleideten Männern begegnete. Der Kräftigere der beiden zückte eine Pistole, hielt sie ihm kurz an den Kopf. Dann fesselte er die Hände des Security-Mitarbeiters mit Kabelbinder auf den Rücken, forderte den Schlüssel eines ganz bestimmten, mit Elektronikartikeln im Wert von 40 000 Euro beladenen Lkw. „Anschließend brachten sie mich zur Toilette, banden dort meine Beine zusammen. Sie fragten noch, wie das Tor auf geht, dann waren sie weg“, erinnerte sich der überfallene Wachmann gestern im Zeugenstand. „Ich konnte mich dann recht schnell befreien und die Zentrale informieren.“

Seit dem 6. März müssen sich Ralf B. (40) und Daniel D. (39) wegen schweren Raubes vor dem Landgericht verantworten. Die Angeklagten, bei denen Teile der Beute gefunden wurden, bestritten den Tatvorwurf am ersten Verhandlungstag. Die Staatsanwaltschaft geht allerdings davon aus, dass sich die beiden gebürtigen Berliner in der Nacht zum 9. Juli 2005 gewaltsam Zutritt zum Industriegelände verschafft und den Raubzug verübt haben.

„Ich kam in der Nacht gegen 3 Uhr von einer Tour zurück, als mir der betreffende Lkw kurz hinter dem Verkehrshof entgegen kam“, berichtete Detlef B. (56) gestern im Zeugenstand. Gewundert habe ihn dies nicht. Er habe sogar noch versucht, den vermeintlichen Kollegen am Steuer über Funk zu grüßen.

Der „Stammfahrer“ des gestohlenen Lasters wurde früh um vier Uhr vom Disponenten der Spedition geweckt. Er war sich keiner Nachlässigkeit bewusst, hatte er den verplombten Sattelzug, dessen Fracht für Makromärkte in Sachsen bestimmt war, noch zusätzlich mit Vorhängeschlössern gesichert.

Roland D. (52) betreibt in Berlin selbst ein Transportunternehmen. Am Morgen des 9. Juli sah er von seinem Bürofenster aus einen fremden, hellen Sattelzug in den Hof fahren. Später beobachtete er einen bärtigen „ Ur-Typen im Holzfällerhemd“ sowie einen „Schwammigen mit gebräunter Haut“, nahm Wortfetzen eines Telefonats wahr. „Der Bärtige sagte zu dem Teilnehmer am anderen Ende: Das Ding steht jetzt am vereinbarten Ort. Du weißt ja, wo du uns findest“, so der Zeuge, nach dessen Angaben ein Phantombild der vermeintlichen Täter erstellt wurde. Mit den Angeklagten sind sie nach Ansicht des Unternehmers nicht identisch. Bei einer Wahllichtbildvorlage der Polizei tippte der Zeuge allerdings auf das Foto des Angeklagten Ralf B. und erklärte, es habe eine gewisse Ähnlichkeit mit einem der Männer. Die Verhandlung wird fortgesetzt. Hoga

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