Landeshauptstadt: Teambildung im Drachenrumpf
Drachenbootfahren beim Preußen-Kanu im OSC Potsdam Luftschiffhafen e.V. bildet Armmuskeln und Mannschaftsgefühl
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Potsdam bewegt sich! Bei der großen Sommeraktion der Potsdamer Neuesten Nachrichten unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Jann Jakobs können Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 14 Jahren 15 verschiedene Sportarten in kostenlosen Schnupperkursen kennenlernen. Mit den mehr als 100 Veranstaltungen soll eine gesunde Lebensweise unterstützt und der sportliche Ehrgeiz der Kinder gefördert werden. Die PNN berichten in loser Folge über alle 15 vorgestellten Sportarten.
Heute: Drachenboot
Mit ausgestreckter Zunge und weit aufgerissenen Augen gleitet der Drachenkopf den engen Kanal entlang. Eine Entenfamilie weicht ihm schnatternd aus und rettet sich ans Ufer. Immer weiter schleicht der Lindwurm durchs Seerosengewächs und streift mit seinem grünen Schwanz überhängendes Gebüsch.
Angetrieben wird das Fabeltier von zwölf eifrigen Paddlern, die in seinem Rumpf sitzen. Neun Mädchen, zwei Jungen und eine energische Mutter sind heute zur Drachenboot-Schnupperstunde beim Preußen-Kanu im OSC Potsdam Luftschiffhafen e.V. erschienen. In zwei Reihen gegliedert helfen sie nun den Trainern Olaf und Lutz Reppich, das 12,5 Meter lange Boot „Potsdam“ über das Wasser zu treiben. Lutz Reppich steht hinten als Steuermann und zählt anfangs noch den Rhythmus der Paddelschläge vor, immer bis zehn. Doch dann fordert er die Kinder auf, selber den Takt anzugeben. „Alle mitmachen!“ ruft er aufmunternd, und schon stimmen die meisten Kinder laut mit ein. Sein Bruder Olaf Reppich und Vereinsmitglied Anne Welke paddeln mit, damit die Neulinge sich nicht ganz alleine anstrengen müssen.
Dass dieser Sport tatsächlich anstrengend ist, merken die Kinder bald. Immer wieder stoßen sie ihre Paddel senkrecht ins Wasser und ziehen sie am Boot entlang. Nach einer halben Stunde ertönen die ersten Ausrufe: „Das spürt man ganz schön in den Armen und Schultern!“ Trotzdem paddeln sie tüchtig weiter und machen nur ab und zu kurze Verschnaufpausen. Die zwölfjährige Sophie merkt auch, dass ihre Hände etwas wehtun. Trotzdem gefällt ihr der Sport, den sie heute zum ersten Mal ausprobiert. „Das Wasser ist so toll“, sagt sie. „Es macht richtig Spaß, wenn man ein bisschen angespritzt wird“.
Ihre Freundin Thekla, die elf Jahre alt ist, sitzt heute schon zum dritten Mal in einem Drachenboot. Vor der Fahrt zappelt sie vor Aufregung und meint: „Ich finde es toll, so in der Gruppe zusammenzuarbeiten.“ Die Teamarbeit im Drachenboot sei laut Lutz Reppich zu einem großen Teil für die Beliebtheit der Sportart verantwortlich. Deswegen werde sie in letzter Zeit immer öfter von Wirtschaftsunternehmen und Schulsportmannschaften zur Gruppenmotivation eingesetzt. „Es kommt nämlich nicht auf den mit den größten Oberarmen an, sondern auf die Gesamtleistung“, erklärt er. „Das ist die Waffe des Bootes.“
Jeder solle beim Paddeln auf den Vordermann schauen und auf den gemeinsamen Rhythmus achten. Eine große runde Trommel ist am Bug des Bootes angebracht, die zur Angabe des Tempos dienen kann. Die sei aber zusammen mit dem abmontierbaren Drachenkopf und -Schwanz eher das Spektakuläre an dem Boot und für den Rhythmus gar nicht so wichtig, wie Außenstehende immer vermuteten, so Olaf Reppich. „Das Kommando kommt vom Steuermann hinten“, sagt er. „Und das Rhythmusgefühl kommt aus dem Team.“
Drachenboote haben laut Olaf Reppich ihren Ursprung im antiken China und hätten erst Ende der 1980er Jahre Deutschland erreicht. Die Sportart hätte seitdem hierzulande eine sagenhafte Entwicklung durchgemacht.
Preußen-Kanu im OSC Potsdam Luftschiffhafen e.V., Zeppelinstraße 117a, E-Mail: info@preussen-kanu.de, Internet: www.preussen-kanu.de
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