Von Günter Schenke: Technische Belange im Vordergrund
Neue Adresse im Bornstedter Feld: „Sonnenhof“ in der Hannes-Meyer-Straße/Voltaikdächer helfen sparen
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Bornstedter Feld – „Sonnenhof“ nennt sich eine neue Wohnanlage an der Hannes-Meyer-Straße im Bornstedter Feld. Die Wohnhäuser gibt es noch nicht, ebenso wie die Straße, die gerade erst gebaut wird. Gestern legte die Baugesellschaft Oder Spree (BOS) den Grundstein für 32 Eigentumswohnungen. Im März nächsten Jahres sollen die ersten fertig sein. Der Kaufpreis liegt bei 2100 Euro pro Quadratmeter. „Da werden Sie lange suchen müssen, um etwas ähnlich preiswertes zu finden“, sagt BOS-Chef Friedel Buscher. Innerhalb von drei Monaten habe er die Baugenehmigung erhalten. „Wir hatten das nicht für möglich gehalten“, lobt er die Potsdamer Bauverwaltung. Und noch bevor der Grundstein gelegt war, hatte der Bauherr über die Hälfte der Wohnungen bereits verkauft.
Die Wohnanlage macht dem Namensgeber der Straße, Hannes Meyer (1889 bis 1954), alle Ehre. Der Bauhaus-Architekt wollte im Wohnungsbau weniger die Gestaltung als die Funktion wie Durchlüftung und Belichtung berücksichtigt wissen. „Jede Wohnung hat Fußbodenheizung und eine geregelte Lüftung“, informiert Buscher. Zudem umhülle die vier Gebäude ein Energie sparender Mantel.
Auf dem Bauschild ist bereits der Clou der Anlage zu sehen: die schrägen Fotovoltaik-Dächer. „Mit dem Verkauf des Sonnenstroms bekommen wir die Kosten für die Heizung wieder rein“, berichtet Architekt Axel Bialas. Ganz im Einklang mit Hannes Meyer sagt er: „Die technischen Belange stehen im Vordergrund.“ Es seien die ersten Mehrfamilienhäuser im Bornstedter Feld, die die Kraft der Sonne zur Energiegewinnung nutzen“, teilt die Entwicklungsträger GmbH mit. „Damit entstehen keine Kosten für die Heizung.“ Voraussetzung: Die Bewohner müssen eine Temperatur von maximal 22 Grad Celsius einhalten.
Die Wohnungsgrößen sind zwischen 91 bis 130 Quadratmetern groß, ideal auch für Familien mit Kindern. Ein Kinderwagenraum ist inklusive, ebenso wie Abstellräume auf der Etage. Und wer ein „Atelier“ braucht, findet es hier in den 80 Quadratmeter großen Wohnungen in der vierten Etage. Architekt Bialas betont zwar die Funktionalität, aber durch das 35 Quadratmeter große Atelier mit dem großen Fenster nach Norden plus Dachterrasse, entsteht eine ganz besondere Gestalt, die die Anlage von anderen Bauten im Bornstedter Feld abhebt. Bis zum vierten Stock fährt der Aufzug; in das Atelier gelangt der Wohnungsinhaber über eine separate Treppe.
„Der Standort hier ist für uns ideal“, sagt eine Siebzigjährige, die mit ihrem Mann zu den ersten Erwerbern einer Wohnung gehört. Die gute Verkehrsanbindung durch die Straßenbahn, die nahen Einkaufsmöglichkeiten und die freie Landschaft mit dem Volkspark in der Nähe sei einem „Altersruhesitz“ angemessen.
Die BOS ist offenbar auf den Geschmack gekommen. Buscher hat schon ein Auge auf das benachbarte „schöne Baufeld“ geworfen. Die Entscheidung liege beim Entwicklungsträger, der das Land veräußert. „Wir sind bereit“, so der BOS-Chef.
Günter Schenke
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