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Landeshauptstadt: Teenager durchleuchten eine Firma

Ein Innovationspreis, eine Idee und nun besuchen 25 junge „Querdenker“ das Unternehmen Miethke

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Noch besuchen die 25 Schüler einer 9. Klasse brav ihre Montessori-Oberschule in der Schlüterstraße. Doch ab 26. März steigen sie für fünf Tage aus dem Schulalltag aus und gehen arbeiten. Die Christoph Miethke GmbH & CO KG hat sie als „Querdenker“ eingestellt. Im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Jugend denkt Zukunft“ sollen sie den Betrieb durchleuchten und feststellen, wo umweltbewusster gearbeitet werden kann.

Die Frage, was kann ein mittelständisches Unternehmen an Umweltschutz leisten, hat sich natürlich auch schon Firmenchef Christoph Miethke gestellt. Doch es sei immer wieder erstaunlich, meint er, was Außenstehende und gerade junge Leute entdecken. Und dieses Potenzial an guten Ideen möchte er anzapfen. Gleichzeitig bewegt den Chef der 25-Mitarbeiter-Firma, die Implantate zur Behandlung von Hydrocephalus-Patienten (Wasserkopf) herstellt, noch ein anderer Gedanke. „Schüler“, sagt er, „befinden sich in ihrem Lernbereich wie auf einer Insel und haben mit der Betriebspraxis wenig Berührungspunkte.“ Miethke hält jedoch die frühzeitige Kommunikation von Schule und Arbeitswelt für sinnvoll und deshalb gefällt ihm auch der Gedanke, nun eine solche Wechselbeziehung zu testen. Zur Montessori-Oberschule gibt es zudem auch noch ganz persönliche Kontakte. Die drei Miethke-Söhne besuchen sie und der Papa ist Vorsitzender des Fördervereins. Involviert ist auch seine Assistentin Martina Ullrich, die den Einsatz in der Firma organisiert.

Die Miethke GmbH ist die bisher kleinste Firma, die sich an „Jugend denkt Zukunft“ beteiligt und dafür 3000 Euro bereitstellt. Möglich wurde ihr das durch einen Innovationspreis, den sie 2006 erhielt. Bundesweit haben 260 Firmen Schulpatenschaften im Rahmen des Projektes übernommen. Nochmals 3000 Euro schießt im Falle des kleinen Potsdamer Unternehmens die Deutsche Umweltstiftung zu. Die verlangt dafür dann allerdings auch, dass sich aus dem Projekt Nachhaltigkeit ergibt. An der ist Miethke selbst brennend interessiert und deshalb sollen die Jugendlichen das Resultat ihres Einsatzes der gesamten Belegschaft vorstellen. „Wie andere Forschungsresultate gezeigt haben, finden die jungen Leute sehr oft völlig andere, unerwartete Ansätze.“ Miethke und seine Mitarbeiter, selbst im Forschen und Andersdenken geübt, halten es sogar für möglich, dass einige der Teenagervorschläge „weh tun“.

Christoph Miethke gründete seine Firma 1992 aus einem Hochschulforschungsprojekt heraus, siedelte sich zuerst im Europarc Kleinmachnow an und zog vor zwei Jahren in den Bereich der Garde-Ulanen-Kaserne in Potsdam. In Deutschland hat Miethke inzwischen bei Hydrocephalus-Implantaten einen Marktanteil von 30 Prozent. Aber auch im Ausland interessiert man sich inzwischen auf vier Kontinenten für seine Angebote. Und gerade bei ausländischen Geschäftskunden hat es sich als werbewirksam erwiesen, so nahe an der historischen Innenstadt Potsdams zu sein. dif

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