Landeshauptstadt: Teiche an Römischen Bädern
Im Herbst soll sich der erste mit Wasser füllen / Entspricht Lennéschem Bild
Stand:
Im Herbst soll sich der erste mit Wasser füllen / Entspricht Lennéschem Bild Von Erhart Hohenstein Bornstedt. Zwischen Römischen Bädern und Meierei am Kuhtor haben Sanssoucis Gärtner eine etwa 20 Meter lange und 13 Meter breite rechteckige Fläche abgesenkt. Sie markiert einen der drei Teiche, die hier bei der Gestaltung des Parks Charlottenhof durch Lenné um 1835 angelegt worden waren. In den Teichen schwammen Zierfische und Schildkröten. Der nahegelegene Graben war zur Kaiserzeit von schwarzen Schwänen, Enten und anderen Wasservögeln bevölkert. Die Teiche und der von Pappeln umpflanzte Graben waren Teil der Gärtnerei für den Park Charlottenhof, in dem die im Komplex der Römischen Bäder wohnenden Gärtner Pflanzen heranzogen. Auch ein stattliches Taubenhaus und einen Schöpfbrunnen gab es hier. Das Gelände konnte vom Park aus betreten werden, war aber durch eine Umfriedung davon abgegrenzt Der für dieses Parkrevier zuständige Fachbereichsleiter Eberhard Bergner möchte das Gelände als eigenständigen Bereich neu erlebbar machen. Die jetzt ausgehobene Teichfläche soll zunächst begrünt, ab Herbst aber nochmals um 50 Zentimeter abgesenkt werden und sich so wieder mit aufsteigendem Grundwasser füllen werden. Auch für den zweiten Teich ist das möglich, für den dritten im Bereich des heutigen, von Bäumen umstandenen Weges an den Römischen Bädern erst zu einem späteren Zeitpunkt. Bei den Arbeiten denkt Bergner über die Wiederherstellung der beiden Teiche hinaus. Ein von Lenné angelegter Weg ist bereits erneuert worden, die Sicht zur Meierei – deren Kühe übrigens nicht ins Freie durften, sondern stets im Stall blieben – soll frei gestellt werden, die auf dem Gelände stehenden hässlichen alten Schauer, früher Winterquartier der an den Flügeln gestutzten Wasservögel, müssten verschwinden. Ein Pendeltor als Eingang zum Garten wäre wieder herzustellen und auch das Metalltor zu den Römischen Bädern. Es nahm stilistisch das aus Ziegeln gemauerte so genannte Albanische Gitter des Zauns auf, wurde aber später verändert. Westlich des Weges an den Römischen Bädern hatte Lenné das längst verschwundene Italienische Kulturstück angelegt. Getreu seiner Maxime, das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden, fügte er die mit Mais, Wein, Feigen, Artischoken besetzten Beete harmonisch in die Parklandschaft ein. Außerdem wollte er so auf die Funktion des Gärtnerhauses hinweisen. In der ab Juli im Kastellanhaus von Schloss Glienicke gezeigten Ausstellung „Preußisch Grün“ soll es virtuell erlebbar gemacht werden; später könnte es auch in natura wiedererstehen. Fachbereichsleiter Eberhard Bergner hofft, mit dem erneuerten „Garten im Garten“, in dessen Teichen sich die Römischen Bäder spiegeln, mit dem Blick auf die in wechselndes Licht getauchte nahe gelegene Sellowiese und den Sichten in den Park eine kleine, aber feine Attraktion zurückzugewinnen.
Erhart Hohenstein
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: