Landeshauptstadt: Telefondienst mit ein wenig Zeit für andere
Berater für das Kinder-und Jugendtelefon Potsdam gesucht
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Berater für das Kinder-und Jugendtelefon Potsdam gesucht „Kinder- und Jugendtelefon, guten Tag.“ Am anderen Ende der Leitung meldet sich eine junge Stimme. Sie spricht über ihre Sorgen und Nöte. Montags bis freitags vertrauen sich bis zu dreißig Kinder und Jugendliche meist im Alter zwischen elf und siebzehn Jahren der anonymen und hilfsbereiten Stimme an. Derzeit bieten 22 ehrenamtlichen Mitarbeiter des Kinder- und Jugendtelefons (KJT) Potsdam, das unter Trägerschaft des Diakonischen Werkes Potsdam steht, Beratung vor Ort. Zwischen 15 und 19 Uhr laufen unter der bundesweit geschalteten Nummer 0 800 - 111 0 333 Anrufe aus der gesamten Bundesgebiet ein. In dieser Zeit wird über Probleme mit Eltern, der Clique oder dem Schulalltag gesprochen. Ein Großteil der Anrufer befinde sich in der Pubertät. Oft gehe es in den Gesprächen um die erste Liebe und Sexualität, aber auch Drogen, Gewalt und Mobbing. „In den Gesprächen versuchen wir mit den Kindern eine Lösung zu erarbeiten“, erläutert Claudia Gratz vom KJT, „geben aber keine vor.“ Das sei wichtig. Zudem werden mögliche Ansprechpartner vermittelt. „Um das kostenlose Angebot aufrecht zu erhalten, suchen wir dringend weitere Berater,“ erläutert Claudia Gratz. Der Bedarf sei groß. Die Zahl der Anrufe sei um 35 Prozent gestiegen. Doch fehlen die Kapazitäten, weil der ein oder andere Berater aus dem Team ausscheidet. Um das Angebot auszubauen, beispielsweise auf sechs Stunden täglich, müsste sich die Anzahl an ehrenamtlichen Mitarbeitern verdoppeln. Außerdem werde dringend männliche Verstärkung benötigt, „da viele Anrufer männlich sind und in der Pubertät stecken.“ Ab Februar können sich Interessierte ab dem 18. Lebensjahr bis hin zu „jung gebliebenen Erwachsenen“ kostenlos für den Beratungsdienst ausbilden lassen. Dreimal im Monat trifft sich die Ausbildungsgruppe um sich in Gesprächsführung, über die unterschiedlichen Problemfelder und Hilfsangebote schulen zu lassen. Ein weiterer Schwerpunkt liege im Bereich der Selbsterfahrung. „Bevor jemand berät, muss er schauen welche Erfahrungen er selbst gemacht hat“, erklärt Claudia Gratz. Später wird die ehrenamtliche Tätigkeit von monatlichen Supervisionen begleitet. Im Gegenzug zur fünfmonatigen Ausbildung „verpflichten“ sich die Kursteilnehmer eineinhalb Jahre ehrenamtlich mitzuarbeiten. Gerade für junge Menschen, die später im sozialen Bereich arbeiten wollen, sei das ein attraktives Angebot, wirbt Claudia Gratz, „denn die teure Ausbildung und Erfahrungen gibt es für ein wenig Zeit“. Bundesweit gibt es 95 Kummertelefon. Auf Landtagsbeschluss im Jahre 1998 wurden in Brandenburg drei Kinder- und Jugendtelefone eingerichtet, neben Potsdam auch in Frankfurt/Oder und Senftenberg. Ulrike Strube Informationen unter Telefon: (0331) 280 73 11 oder e-mail: c.gratz@dwpotsdam.de
Ulrike Strube
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