Sport: Tempo hoch gehalten
Jirka Arndt verhalf Nicole Güldemeister zu Platz Sechs in Frankfurt am Main
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Jirka Arndt verhalf Nicole Güldemeister zu Platz Sechs in Frankfurt am Main Von Jan Brunzlow Sie träumt von internationalen Wettkämpfen, vorderen Platzierung und von Olympia. In welchem Jahr, das sagt Nicole Güldemeister nicht dazu, 2004 in Athen wird die 21-Jährige Läuferin des SC Potsdam wohl nicht dabei sein. Zumindest fällt ihr Name nie, wenn der Verein seine Hoffnungen für die Zukunft in der Leichtathletik vorstellt. Sie steht im Schatten der Potsdamer Olympiakader Melanie Seeger, Claudia Hoffmann, Sabine Zimmer und Andreas Erm – einerseits, weil bislang nationale Spitzenleistungen fehlten. Andererseits, weil Güldemeister nicht auf dem „normalen“ Weg einer leistungssportlichen Karriere läuft. Am vergangenen Sonntag in Frankfurt am Main beendete sie ihre Saison, mit einer Marathonzeit von 2:50:51 Stunden und Platz Sechs. Auf dem Weg durch Mainhatten wurde sie von den Tempomachern Jirka Arndt und Christoph Schneegass begleitet. Jirka Arndt, der sich auf der Marathonstrecke noch für Athen qualifizieren will und sich auf den Zürich-Marathon im April 2004 vorbereitet, unterstützte Güldemeister auf den Straßen der Mainmetropole ab Kilometer 27, nachdem der frühere Läufer Schneegass sein Kreuz aus dem Wind nahm und aus dem Trio ein Duo wurde. „In solchen Laufphasen kann man sie nur noch positiv motivieren“, sagte Arndt, der Olympia-Achte über 5000 Meter von Sydney, zu seiner Aufgabe im letzten Drittel der Strecke. Er selbst empfand den Lauf als Training, Güldemeisters Ambitionen, die im Halbmarathon ihr gestecktes Ziel von einer Stunde und zwanzig Minuten genau einhielt, gingen jedoch über den gewöhnlichen Trainingsumfang hinaus. 180 Kilometer läuft die Studentin der Geowissenschaften in Spitzenzeiten pro Woche, durchschnittlich sind es 140. Sie weiß, dass beim Marathon eine Phase kommt, an der ihr Körper nicht mehr so will, wie der Geist. Diesmal, bei ihrem zweiten Anlauf über 42,195 Kilometer war es die Dreißigkilometermarke, ab der ihr die Beine Probleme bereiteten. „Da hat Jirka das Tempo hoch gehalten. Es hilft, wenn man nicht alleine unterwegs ist“, sagt Güldemeister, die von Axel Pohlmann betreut wird – ein Baustein des Güldemeisterweges. Sie trainiert meist alleine, manchmal mit Fahrradbegleitung, sie besuchte nie die Potsdamer Eliteschule des Sports und versucht sich trotz Studium – sie ging nicht den Weg wie viele andere Sportler mit einer Anstellung bei Bundeswehr oder Bundesgrenzschutz – ins nationale Rampenlicht zu laufen. In dieser Saison gelang ihr dies mit einer Bronzemedaille über 5000 Meter bei den Deutschen Meisterschaften erstmals im Erwachsenenbereich, einem „positiven Ausrutscher“ wie sie selbst sagt. Denn die Strecke sei ihr vom Tempo her „zu zügig“, lange Distanzen liegen ihr mehr. In Zukunft will sie sich daher wieder auf die 10 000 Meter – auf der Distanz lief sie bei den diesjährigen Junioren-Europameisterschaften im polnischen Bydgoscsz in 34:16,71 Minuten Bestzeit – konzentrieren, zumindest im kommenden Jahr. Im Frühjahr noch einen Halbmarathon, danach soll die Bahnsaison im Vordergrund stehen. Falls dann noch Zeit ist, will sie wieder Marathon laufen, doch mit mehr Vorbereitung als in diesem Jahr. Erst Ende August begann sie sich auf Frankfurt einzustellen, „nicht sehr viel Zeit“, sagt auch Spezialist Jirka Arndt dazu.
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