Landeshauptstadt: Test-Zocker
In der Stadt- und Landesbibliothek bewerten derzeit 40 Kinder Computerspiele
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Manche Kinder werden den 10 Jahre alten Zinar beneiden: Noch zwei Wochen lang kann er entscheiden, ob er lieber mit Indiana Jones spannende Abenteuer im Legoland übersteht oder mit Siedlern eine neue Kultur aufbaut. Zinar ist eines von 40 Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren, die derzeit im Jugendbereich der Stadt- und Landesbibliothek rund 20 unveröffentlichte PC- und Videospiele testen können. Ihr Urteil geht mit in eine deutschlandweite Gesamtwertung ein, die über den Gewinner des Kindersoftwarepreises „Tommi“ entscheidet. Er wird am 17. Oktober während der Frankfurter Buchmesse verliehen.
Für die Kinder- und Jugendbibliothek ist der mehr als einen Monat dauernde Spieletest eine Premiere, die nötigen Konsolen, Computer und Bildschirme stammen als Geschenke von Unternehmen oder sind selber gekauft. Die Anschaffung hat sich offenbar gelohnt: An den Nachmittagen sitzen und stehen meist um die zehn bis 20 Kinder gleichzeitig in der neuen Medienecke. Laut Ronald Gohr von der Bibliothek müssen sich die Teilnehmer in Listen eintragen, damit nicht gleichzeitig alle da sind. Die Dauer der Spiele ist begrenzt: Nach einer Stunde muss gewechselt werden, um allzu lange Wartezeiten und vor allem Überforderungen zu vermeiden. Das ist schon wegen der Eltern wichtig. „Es gab schon Vorbehalte, weil Eltern nicht mit Computerspielen aufgewachsen sind“, glaubt Gohr – und verweist auf die Expertenjury, die die 20 Testspiele nach ihrer Kinderfreundlichkeit ausgesucht haben.
Den Geschmack von Zinar scheint das Fachgremium in mindestens einem Fall getroffen zu haben. Sein Favorit ist „Mario Kart“, dass mit einem freischwebendem Lenkrad vor dem Bildschirm gesteuert wird. Zinar sagt: „Das ist cool, da kann man sich bewegen.“ H. Kramer
H. Kramer
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